Kinderbetreuung:Vom Zweckbündnis zum erfolgreichen Mittelständler

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Ein Punkt, der gute Jugendarbeit laut Stadtjugendpfleger Markus Högg ausmacht: Jugendliche müssen eigene Räumlichkeiten nutzen können. (Foto: Toni Heigl)

Vor 24 Jahren haben sich Haimhausen und Petershausen bei der Kinderbetreuung zusammengetan. Daraus ist ein Kommunalunternehmen geworden, das mit 258 Mitarbeitenden in zwölf Kommunen tätig ist.

Von Alexandra Vettori, Haimhausen

Es ist eine ganz erstaunliche Erfolgsgeschichte, die der Zweckverband Kinder- und Jugendarbeit in den 24 Jahren seines Bestehens hingelegt hat: Vom schnöden Zweckbündnis der beiden Gemeinden Haimhausen und Petershausen zum innovativen mittelständischen Unternehmen, und das in einer Branche, aus der sonst vor allem Klagetöne zu hören sind - der Kinderbetreuung.

Das Erfolgsrezept des Zweckverbands, der mittlerweile in zwölf Gemeinden aus drei Landkreisen tätig ist, besteht nicht in seinen Projekten - auch wenn die neuesten ungewöhnlich, dafür aber bei Eltern umso gefragter sind: In Haimhausen gibt es neben dem Waldkindergarten auch einen Naturkindergarten unter der Regie des Zweckverbands und im Herbst wird in Jetzendorf ein Naturkindergarten in einem alten Bauernhof, dem Schafflerhof, eröffnet.

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Ganz nebenbei hat sich der Zweckverband Kinder- und Jugendarbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten zum größten Arbeitgeber der Gemeinde Haimhausen entwickelt, insgesamt 258 Menschen stehen in Lohn und Brot. Momentan ist die Verwaltung noch auf zwei Standorte verteilt, doch bald kommt der standesgemäße Firmensitz in einem geplanten Haimhauser Neubaugebiet unter. Als Zweckverbands-Geschäftsführerin Carolin Patock vor einiger Zeit einen Jahresbericht bei der örtlichen Bürgerversammlung hielt, zeigte sie sich stolz über diese Entwicklung: "Unseres Wissens nach ist der Zweckverband und seine Arbeitsweise einmalig in Deutschland."

Mittlerweile organisiert und betreibt der Verband die Kinder- und Jugendbetreuung vom Klein- bis zum Schulkind in zwölf Gemeinden aus den Landkreisen Dachau, Freising und Pfaffenhofen an der Ilm. Im Portfolio sind Krippen, Kindergärten und Horte. Dazu bieten Zweckverband-Mitarbeitende auch Schulsozialarbeit an, betreiben Mittagsbetreuungen sowohl für gebundene als auch offene Ganztagsklassen und betreiben zehn Jugendzentren in neun Gemeinden, aufsuchende Jugendarbeit inklusive. Bei letzterer schauen Sozialpädagogen direkt an den Treffpunkten der Jugendlichen vorbei und kommen mit ihnen ins Gespräch. Außerdem bietet der Zweckverband Ferienprogramme in den Mitgliedskommunen an.

Insgesamt werden 877 Kinder betreut

Am stärksten, berichtete Geschäftsführerin Carolin Patock bei der Bürgerversammlung, wachse momentan der Elementarbereich mit Kindergärten, Krippen und Horten. Insgesamt werden dort 877 Kinder im Alter von einem bis zwölf Jahren betreut. Dazu gibt es ein Geschäftsfeld, bei dem das hauseigene Handwerkerteam des Zweckverbands regelmäßig zu tun bekommt: die Umgestaltung örtlicher Spielplätze. Schon in die Planung werden Kinder und Eltern einbezogen, dann legt man beim Umbau und bei der Neumöblierung von Spielplätzen gemeinsam Hand an. So sind in Haimhausen schon ein großes Holzschiff als Klettergerüst, ein Skaterpark und ein Abenteuerspielplatz namens "Urwald" entstanden - mit Wasserpumpe, Rutsche, Vogelnestschaukel, Doppelseilbahn und Matschzonen.

Den Grundstock für den Zweckverband, der längst zum mittelständischen Betrieb erwachsen ist, legten vor 24 Jahren die Gemeinden Haimhausen und Petershausen. Sie bildeten damals eine Kooperation für die Kinderbetreuung in den beiden Orten. Vier Jahre später kam Röhrmoos dazu, 2009 wurde ein Zweckverband als Organisationsform gewählt, seitdem kamen immer mehr Gemeinden als Mitglieder dazu.

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