Dachau:Was den perfekten Christbaum ausmacht - das rät der Experte

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Die Nordmanntanne ist der perfekte Weihnachtsbaum, findet Stefan Spennesberger. (Foto: Niels P. Joergensen)

Für Stefan Spennesberger ist 365 Tage im Jahr Weihnachten - seine Familie baut seit 30 Jahren Christbäume an.

Von Anna-Sophia Lang

Die Äste sind stabil, die Nadeln weich, der Wuchs ist dicht, und ihre Farbe erinnert an Zeichnungen in alten Weihnachtsbüchern. Die Nordmanntanne ist der perfekte Weihnachtsbaum, findet Stefan Spennesberger.

Die Bäume, die in Reih und Glied auf seinem Land wachsen, sind makellos. Rund, gleichmäßig, ohne kahle Stellen oder doppelte Spitzen. Kein Zufall, verrät Spennesberger. Während der sechs bis acht Jahre, die Tannen brauchen, bis sie Zimmerhöhe erreicht haben, werden sie immer wieder zurecht geschnitten. Damit sie auf allen Seiten gleichmäßig wachsen, werden sie in bestimmten Abständen zueinander eingepflanzt. So nimmt keiner dem anderen Platz oder Sonnenlicht. Spennesberger ist Experte. Seine Familie baut seit 30 Jahren Christbäume an.

Nach Weihnachten geht es direkt weiter

Fragt man Stefan Spennesberger nach seiner persönlichen Weihnachtsgeschichte, sagt er: "Bei uns ist 365 Tage Weihnachten." Mehrere tausend Bäume verkauft der Tannenhof Oberweilbach pro Saison, gepflegt werden sie aber das ganze Jahr über. "Nordmanntannen sind eine Intensivkultur", sagt Spennesberger. Das bedeutet, dass der Boden für die Jungpflanzen vorbereitet werden muss, die Tannen von Unkraut und Beiwuchs freigehalten und geschnitten werden müssen. Bei 35 Hektar, die quer über den Landkreis verteilt sind, kommt einiges an Arbeit zusammen. Nach Weihnachten, wenn das Januarwetter es zulässt, geht es direkt weiter.

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Etwa die Hälfte der Christbäume wird einfach abgeholt, die andere Hälfte von den Kunden selbst geschlagen. Früher, erzählt Spennesberger, seien die Leute noch bis spät in den Nachmittag des 24. Dezembers gekommen, um einen Baum zu kaufen. Heutzutage trudeln die letzten um den Mittag herum ein.

Für Zuspätkommer und Eilige hat Spennesberger in diesem Jahr allerdings auch einen anderen Vorschlag: Seit Kurzem hat der Tannenhof einen eigenen Online-Shop. Dort können die Christbäume in vier verschiedenen Größen bestellt werden, ein Paketdienst liefert sie direkt nach Hause. In monatelanger Arbeit hat Spennesberger eigens eine Verpackung entwickelt, die stabil genug ist, um den in ein Netz eingewickelten Christbaum zu transportieren. Sogar das Klebeband, das den Karton zusammenhält, ist eine Eigenkreation.

Den eigenen Christbaum hat er schon ausgesucht - schmücken darf die Familie

Bisher läuft es nicht schlecht, die ersten Pakete wurden schon versandfertig gemacht. Vor allem Bestellungen aus dem Landkreis sind bisher eingegangen, aber vergangene Woche war sogar eine aus Köln dabei. Spennesberger ist ein umtriebiger Typ, die Ideen gehen ihm nicht aus. Unter der Woche abends können Firmen beim gemeinsamen Event Christbäume schlagen, dazu gibt es Glühwein und Würstl, auf Anfrage auch ein Drei-Gänge-Menü, beheizte Zelte und einen Shuttle. Seit einer Weile sind die Bäume vom Tannenhof außerdem nach einem weltweit angewendeten Qualitätssicherungssystem für nachhaltige Landwirtschaft zertifiziert.

Genug von Christbäumen hat Spennesberger trotzdem nicht. Er werde oft danach gefragt, sagt er. Dann antworte er, dass ein Bäcker ja auch nicht aufhöre, Brot zu essen. Den eigenen Christbaum für Weihnachten daheim mit der Familie hat er schon längst ausgesucht. Das ist für ihn Chefsache. "Bis zur Decke muss der gehen, schön breit sein und dick", sagt Spennesberger und lacht. Mit dem Schmücken kann er nicht viel anfangen. Das darf dann der Rest der Familie machen. Hauptsache, der Baum stimmt.

© SZ vom 10.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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