Lokale Produkte an Weihnachten:Bescherung unterm Bio-Baum

Christbaum-Produzenten im Sauerland

Jung und unschuldig: Diese wenige Tage alten Setzlinge in einer Plantage könnten noch zu vorbildlichen Weihnachtsbäumen werden.

(Foto: Marius Becker/dpa)

Beim Christbaumkauf kann der aufgeklärte Konsument viel falsch machen. Wer Weihnachten mit gutem Gewissen feiern will, muss auch bei Tanne oder Fichte einige Dinge beachten - da helfen die Hinweise von Naturschützern.

Von Karoline Meta Beisel

Keine T-Shirts, die von Kinderhänden genäht wurden, keine Gänsestopfleber, Baumwolle nur aus pestizidlosem Anbau und Eier ausschließlich von glücklich gackernden Hühnern. Der aufgeklärte Konsument von heute weiß, worauf er zu achten hat, wenn es um die Weihnachtseinkäufe geht. Offenbar kann man aber auch beim Christbaumkauf irre viel falsch machen, darauf weist der Bund Naturschutz in München (BN) hin.

Woher kommt der Baum?

Zuerst: Wo kommt der Baum, der am Heiligabend die Stube schmücken soll, eigentlich her? Böse Billigbäume kommen von Plantagen im Ausland, auf denen mit Pestiziden und Unkrautvernichtungsmitteln herumgespritzt wird - auch mit solchen, die hierzulande verboten sind. Mehr als jeder dritte Baum enthält Rückstände solcher Gifte, ergab eine Untersuchung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bereits 2011.

Abgesehen davon, dass diese Bäume oft schon deshalb eine miese Ökobilanz haben, weil sie eine halbe Fernreise unternehmen müssen, bis sie im heimischen bayerischen Wohnzimmer stehen. Der Bund Naturschutz empfiehlt einen Weihnachtsbaum von den bekannten Öko-Anbauverbänden wie Demeter oder Bioland. Der Haken: Bislang haben nur wenige Produzenten solche Bäume im Angebot, der Bedarf wird zurzeit noch mit Christbäumen aus Nordrhein-Westfalen gedeckt. In den kommenden Jahren soll sich das ändern - wenn die Nachfrage nach solchen Bäumen steigt, wie vom BN erhofft.

Wie kommt der Baum ins Wohnzimmer?

Auch der Weg vom Wald ins Wohnzimmer sollte umweltschonend sein: Der perfekte Baum fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend. Denn der schönste Bilanzbonus aus der Zeit der Aufzucht relativiert sich, wenn man erst mehrere Stunden mit dem Auto fährt, um den Baum irgendwo abzuholen. Doch was tun, wenn die Fichte fernab einer Bushaltestelle aufgewachsen ist? "Dann sollte die Fahrt nur angetreten werden, wenn sich der Weihnachtsbaumkauf mit einem anderen Vorhaben verbinden lässt", schreibt der BN in seinem Umwelt-Tipp.

Der bekannteste Münchner Weihnachtsbaum, die Fichte auf dem Marienplatz, ist ein echter Angeber, weil er nach allen Kriterien vorbildlich ist. Ein Fanal der Öko-Bewegung, gut sichtbar für jeden Münchner, der dieser Tage auf dem Weihnachtsmarkt haltmacht. Der Baum stammt aus Kochel am See, musste also gemessen an seiner Größe nicht allzu weit transportiert werden. Gewiss hat derjenige, der den Baum abgeholt hat, auch gleich noch ein paar Weihnachtsgeschenke im Shop des Franz-Marc-Museums besorgt. Und während die meisten Münchner Bäume später auf dem Müll landen, hat man mit dem etwa 55 Jahre alten Baum noch Großes vor: Ein Maibaum soll er werden.

Der BN und Green City geben auf ihren Internetseiten www.bn-muenchen.de und www.greencity.de Tipps, wo es Bio-Bäume zu kaufen gibt.

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