Katholische Kirche:Kloster Weichs wird aufgelöst

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Das Kloster Weichs wurde im Jahr 1853 gegründet und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Im August werden die drei verbliebenen Schwestern den Ort verlassen, denn sie finden keine Nachfolgerin. Fast 171 Jahre lang hat die Ordensniederlassung die Gemeinde geprägt.

Von Lisa Nguyen, Weichs

Sie haben den Ordensnachwuchs ausbildet, Schulen geleitet, Gemüse angebaut - und manchmal sind sie sogar mit ihren Schülerinnen ins Skilager gefahren: Die Aufgaben der Armen Schulschwestern im Kloster Weichs waren schon immer vielfältig. Nun werden die drei verbliebenen Schwestern am 31. August die Gemeinde verlassen, das Kloster wird wegen Nachwuchsmangels nach fast 171 Jahren aufgelöst.

Monatelang hätten die Schwestern nach einer Nachfolgerin gesucht, sagt Pfarrer Peter Dietz am Telefon. Die Entscheidung sei abzusehen gewesen, schließlich seien viele Ordensniederlassungen aus diesem Grund aufgelöst worden, dazu gehört auch das Kloster Altomünster, das 2018 geschlossen wurde. Für den Pfarrer kam die Ankündigung trotzdem überraschend. "Schock und Trauer" empfindet er, wie viele andere in der Gemeinde.

"Die Schwestern haben das öffentliche Bild maßgeblich geprägt"

Das Kloster hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1853 wurden das Kloster sowie die damalige Volksschule für Mädchen gegründet, geleitet von der Ordensgründerin der Armen Schulschwestern Theresia Gerhardinger. Während des Zweiten Weltkriegs lösten die Nationalsozialisten die Schule auf und brachten im Kloster SS-Truppen und Aussiedler unter. Ab 1946 bildeten die Schwestern wieder ihren Ordensnachwuchs aus, 1952 siedelte sich die Realschule an. 2003 musste das dazugehörige Mädcheninternat wegen fehlender Schwestern schließen, 2004 nahm die Realschule erstmals Jungen auf.

Für ihn ist die Auflösung ein bedeutender Verlust für die Gemeinde Weichs: "Die Schwestern haben das öffentliche Bild maßgeblich geprägt." Schwester Karolina Müller, 65 Jahre alt, lebt seit rund 18 Jahren im Kloster und unterrichtete an der Realschule. Mittlerweile unterstützt sie deren Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2015 lebt Schwester Gunda Reichold, 59 Jahre, in Weichs und leitet seither den Kindergarten St. Martin. Vor einigen Jahren stieß die 77-jährige Schwester Elisabeth Peter dazu, die als Mesnerin aushilft.

Wie es mit den Klosterschwestern weitergeht, ist noch unklar. Sie konnten der Provinzoberin Schwester Monika Schmidt bereits Wünsche für ihre Einsatzstelle mitteilen. Pfarrer Dietz kann sich vorstellen, die Schwestern im Juli beim Pfarrfest in Weichs zu verabschieden.

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