Sophia Aiello, Schülerin am Gymnasium Markt Indersdorf, ist - wie in ihrem Bekanntenkreis üblich - eine begeisterte, aber keine extreme Facebook-Userin. Die 16-Jährige nutzt soziale Netzwerke in einem "ganz normalen Rahmen", wie sie sagt. Für die Dachauer SZ hat sie sich den vergangenen Samstag lang über die Schulter schauen lassen.
10.20 Uhr: Der Wecker von meinem Smartphone klingelt: Aufstehen. Wobei, wenn ich das Handy eh in der Hand habe, kann ich noch kurz liegen bleiben und Facebook checken. Schade, bloß eine neue Nachricht! Melanie will wissen, was ich heute mache. Hmm, noch kein Plan. Ich gehe erst mal Frühstücken und antworte später.
10.32 Uhr: Geil, Mama war beim Bäcker. Frisches Baguette und dazu Rührei. So kann der Tag losgehen. Ich bin grad komplett offline, fällt mir auf. Handy liegt im Zimmer, Laptop ist aus.
11.26 Uhr: Zurück in meinem Zimmer, endlich. Mein Bruder hat mal wieder mega genervt. Auf Facebook hat sich nichts getan. Oder doch: Bene hat heute Geburtstag, upps das hatte ich ja total vergessen. Gut, dass Facebook einen immer erinnert. Schnell an seine Pinnwand posten: "Bene - Alles Gute!"
12.03 Uhr:Oh Mann, was will denn der Typ von der Zeitung schon wieder. Klar bekomm ich das mit dem Protokoll auf die Reihe. Hält der mich für dumm oder was?
13.25 Uhr: Online. Was??? Die sind jetzt ein Paar? Der ist doch viel zu cool für sie. Bin mal gespannt, wie lange das hält. Namen nenn ich jetzt mal lieber keine. Ich schreib mal eben Laura, wie die das so findet. War doch klar: Sie ist auch geschockt. Lustig findet sie es trotzdem.
13.45 Uhr:Ganz schön anstrengend: Chatte gerade mit Nina, Steffi, Alex und Marco gleichzeitig. Smalltalk. Was habe ich in den Ferien gemacht? Wie geht's mir? Was gibt es Neues? Eine gute Gelegenheit, noch mal über die vergangenen zwei Wochen nachzudenken. Meine Highlights: Englischer Garten (gute Laune trotz schlechtem Wetter), Tanzkurs, Shoppen in München. Die schwarze Bluse war ein echtes Schnäppchen.
15.48 Uhr:Nach zwei Stunden Auszeit mal wieder online. Hatte Besseres zu tun: French Open im TV. Azarenka gegen Cornet. Hammer, wie die Tennis spielen. Kaum wieder online, gibt es schon wieder Gesprächsbedarf. In einer geschlossenen Gruppe unterhalten wir uns über ein Geschenk. Mehr darf ich leider nicht verraten. Soll ja eine Überraschung sein. Sind uns nach zwei Tagen endlich einig. Bin sicher, das Geschenk wird ein Volltreffer.
16.20 Uhr:Zeit für ein Mittagsschläfchen - offline.
18.50 Uhr: Wieder wach. Checke über WhatsApp, wann das Tennisspiel morgen losgeht. Danach schreibe ich mit Nina über Facebook. Sie nimmt ihre Austauschpartnerin aus Frankreich mit zum Spiel. Ich soll mich mit ihr unterhalten. Na das kann ja was werden.
19.25 Uhr:Erste nervige Posts zum Thema Pokalfinale. Lese sie trotzdem. Dominik postet: "Wenn Bayern verliert, lass ich mir ne Glatze schneiden." Haha. Soll ich das kommentieren? Egal! So weit wird es nicht kommen: Bayern gewinnt sowieso.
19.50 Uhr:Gleich geht's los. In meinem Bekanntenkreis werden letzte Wetten vereinbart. Standard bei wichtigen Spielen. Bin schon gespannt. Hoffentlich schießen Gomez und Alaba heute die Tore. Robben nervt.
20.00 Uhr:Für die nächsten zwei Stunden offline. Sitze mit Familie und Besuch im Wohnzimmer und schaue das Spiel an.
21.55 Uhr:Immer noch offline. Bayern hat gewonnen, auch wenn es am Schluss noch mal spannend wurde. Hammer-Stimmung. Außer bei meinem Dad - er war für Stuttgart. Schade, dass Dominiks Haare dran bleiben.
22.45 Uhr:Bin bettfertig. Ein letzter Blick in Facebook. Es geht hoch her, wie immer wenn Bayern gewonnen hat. Ich halte mich da mal raus. Man kann's auch übertreiben. Gute Nacht. Bin offline. Morgen Tennis.