SZ-Adventskalender:Starthilfe in ein besseres Leben

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Mithilfe des SZ-Adventskalenders kann Veronica M. ihre erste Wohnung einrichten und die Vergangenheit hinter sich lassen

Von Christiane Bracht, Dachau

Für Veronica M. hat sich vieles schon zum Besseren gewendet. Die letzten Jahre waren schwer für sie: Flucht aus West-Afrika, Trennung vom Partner, sie musste plötzlich allein ihre drei Kindern durchbringen. Zugleich kämpfte sie mit ihren Traumata, hatte einige gesundheitliche Probleme deshalb, von denen sie sich erst langsam erholt. Schließlich landete die 35-Jährige, deren Asylantrag inzwischen anerkannt ist, mit den Kindern sogar in einer Obdachlosenunterkunft im Landkreis Dachau. "Es war eine schwierige Zeit", sagt sie rückblickend. Besonders an die Obdachlosenunterkunft erinnert sie sich nur ungern. Doch jetzt hat Veronica M. (alle Namen sind von der Redaktion geändert) endlich eine eigene Wohnung. Spricht man sie darauf an, strahlt sie über das ganze Gesicht. Es ist, als wäre für sie ein Traum in Erfüllung gegangen. Die kleine Familie findet langsam ihren Weg. Der SZ-Adventskalender für gute Werke will sie dabei unterstützen, auch um den Kindern ein wenig Geborgenheit zu geben.

Veronica ist seit fast sechs Jahren in Deutschland. Lange Zeit war sie in einer Einrichtung der Jugendhilfe im Landkreis Dachau untergebracht. Dort kümmerte man sich intensiv um die traumatisierte Frau, half ihr, ihr Leben neu zu ordnen, begleitete sie zu Therapien. Und natürlich kümmerten sich die Sozialpädagogen auch um die Kinder und ihre Integration. Inzwischen hat Veronica Arbeit gefunden. Ihr deutsch ist gut - sehr gut sogar. Jetzt ist Veronica, die in ihrer einstigen Heimat studiert hat, als Aushilfe fünf Stunden pro Tag tätig. Dabei verdient sie nur sehr wenig Geld, weshalb sie zusätzlich vom Staat Unterstützung bekommt. "Es ist ein stressiger Alltag", sagt sie. Denn sie muss relativ weite Wege zurücklegen, erst die Dreijährige in den Kindergarten bringen, dann den Siebenjährigen in die Schule, um kurz darauf schnell zur Arbeit zu eilen. Doch sie beschwert sich nicht. Sie ist einfach nur froh, dass sie jetzt wieder Licht am Ende des Tunnels sieht.

Veronica war länger in der Jugendhilfeeinrichtung als die meisten anderen - deutlich länger. Sie hatte große Schwierigkeiten eine Wohnung im Landkreis zu finden. Irgendwann musste sie trotzdem ausziehen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als mit den drei Kindern in ein Obdachlosenheim umzusiedeln. Zwei lange Monate musste die Familie dort hausen. Das Leben unter den vielen Männern sei schwierig gewesen. Manche wurden zudringlich, andere unverschämt. "Ich habe mich einfach still verhalten und versucht so unauffällig wie möglich zu sein", sagt sie. Die meisten gingen frühmorgens aus dem Haus und kamen erst abends gegen 18 Uhr zurück. Mit am Schlimmsten sei die Toilette gewesen, erinnert sich die junge Mutter. "Sie war so dreckig." Immer wenn die Kinder oder sie sie benutzen wollten, habe sie sie vorher geputzt. Sogar tagsüber musste sie öfter zur Bürste greifen, weil die Toiletten verunreinigt waren.

"Ich war auch krank und wahnsinnig schwach", sagt Veronica. Ständige Schmerzen begleiteten sie in dieser Zeit, sowie ein Tinnitus. "Ich konnte manchmal kaum aufstehen", sagt sie. Das Schlimmste war für die Mutter, dass sie ihren Kindern kaum helfen konnte. Sie hatten keinen Platz, ihre Hausaufgaben zu machen, denn die kleinen Räume waren mit den Stockbetten bereits ausgefüllt. Außerdem mussten die vier sich hauptsächlich von Pizza ernähren. "Es war schrecklich", sagt Veronica M.. Dabei wolle sie ihren Kindern doch helfen, "damit sie die Schule gut schaffen".

Die neue Wohnung sei ein Segen - besonders für den siebenjährigen Dominique, freut sich die 35-Jährige. "Er reagiert sehr auf die vielen Platzwechsel und die Unruhe." Der Junge leidet am Aufmerksamkeitsdefizit Syndrom (ADHS) und kann sich nur schwer konzentrieren. "Seit wir in der neuen Wohnung leben, ist das viel besser geworden, hat auch seine Lehrerin gesagt", berichtet Veronica stolz. Auch die elfjährige Schwester habe nun endlich die Möglichkeit sich zurückzuziehen.

Veronica M. bemüht sich sehr, die neue Bleibe gemütlich einzurichten. Die wichtigsten Möbel konnte sie dem Vormieter günstig abkaufen. Jetzt hat sie auch eine Küche gefunden. Der Kühlschrank ist allerdings kaputt. Doch momentan fehlt ihr das Geld für einen adäquaten Ersatz. Alles, was die Mutter angespart hatte, ist bereits ausgegeben. Um der kleinen Familie ein Gefühl der Geborgenheit zu geben, will der SZ-Adventskalender bei der Einrichtung ein wenig helfen - vor allem im Kinderzimmer. Dort fehlen noch ein Regal, ein Vorhang und ein Teppich. Die Kinder würden sich zudem zu Weihnachten einen Fernseher wünschen. Auch den fehlenden Kühlschrank wird der SZ-Adventskalender übernehmen.

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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