SZ-Adventskalender:Raus aus der Obdachlosigkeit

Zum Neustart fehlt einer Frau mit zwei Kindern das Mobiliar

Außer der Küche gibt es noch einen Raum für alle. Seit fast zwei Jahren schon lebt Melanie Schmidt (alle Namen geändert) mit ihren beiden halbwüchsigen Söhnen Sebastian und Markus in einer Obdachlosenunterkunft der Gemeinde. Ein tiefer Fall: Aus einem gutbürgerlichen Leben mit Haus, Auto und schönen Urlaubsreisen wurde die kleine Familie damals regelrecht herausgeschleudert. Die Selbständigkeit ihres Lebenspartners scheiterte, "das hat uns das Genick gebrochen", sagt Melanie Schmidt. Weil die Familie einige Monate die Miete schuldig blieb, musste sie ausziehen. Von einem Tag auf den anderen standen sie auf der Straße.

Der Vermieter warf die Schmidts nicht nur raus, er behielt auch noch den gesamten Hausstand als Sicherheit für die Mietschulden. Auch ihre Partnerschaft scheiterte schließlich in dieser Krise. Mit den beiden Kindern fand sich Melanie Schmidt als Alleinerziehende in der Obdachlosigkeit wieder. Sebastian und Markus haben sich mehr schlecht als recht mit der neuen Situation arrangiert, wollen die Mutter nicht mit ihren Sorgen belasten.

Immerhin haben die Freunde der Buben auch weiterhin den Kontakt gepflegt, die Kinder nicht ausgegrenzt angesichts ihrer prekären Wohnsituation, erzählt die Mutter.

Als wunderbaren Lichtblick erlebt die Familie, dass sie nach intensiver Suche und mit Unterstützung der Gemeinde jetzt endlich wieder eine ordentliche Wohnung gefunden hat. Schon in wenigen Wochen können die Schmidts dorthin umziehen: "Wir freuen uns so sehr". Doch die wenigen Möbel der Notunterkunft sind abgewohnt und defekt, mitnehmen können sie da nichts. Für einen guten Neustart fehlt es an allem: Betten, Matratzen, ein Esstisch und Stühle werden benötigt.

© SZ vom 21.12.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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