SZ-Adventskalender:Lilli muss zum Tierarzt

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Der kleine Mischling ist für Anna T. ein wichtiger Unterstützer im Alltag

Eigentlich wollte Anna T. (Name geändert) gar keinen Hund mehr, nachdem ihr langjähriger Gefährte gestorben war. Doch dann hat sie im Netz das Foto gesehen von dem kleinen Mischling, der in Rumänien gerade noch einer Tötungsanlage entkommen war. Da war es um sie geschehen. Eine gute Entscheidung, wie sie heute weiß, denn Lilli ist nun ihr treuer Begleiter. Und auch ihr Motivator, ihre Stütze in der Einsamkeit und ihr Gefährte auf allen Wegen. Alles enorm wichtige Rollen, denn Anna T. leidet an einer Angststörung, und es fällt ihr sehr schwer, ihren Alltag zu bewältigen. Vor Jahren noch, als ganz junge Frau, hatte sie die erste Panikattacke. Doch eine organische Erkrankung konnte in der Klinik nicht diagnostiziert werden. "Dann hieß es, ich bilde mir alles nur ein", sagt sie.

Notwendige therapeutische Unterstützung fand sie nicht, hielt sich lange mit pflanzlichen Beruhigungsmitteln über Wasser. Doch die Attacken kamen immer wieder. Mehr und mehr Situationen mied Anna T. schließlich aus Angst vor einem neuen Anfall. "Manche Straßen konnte ich nicht mehr entlanggehen." Inzwischen hat sie sich professionelle Hilfe gesucht, doch es braucht Zeit und Geduld. "Menschenansammlungen machen mir Angst, ich kann nicht Bus oder Bahn fahren". Selbst der Gang zum Supermarkt wird für die zurückhaltende Frau zu einer Herausforderung. Es gab Zeiten, da konnte sie ihre Wohnung nicht verlassen. Aber auch die Einsamkeit erträgt sie nur schwer. Seit Lilli aber in ihr Leben kam, geht vieles leichter. "Der Hund muss raus, also gehe ich dreimal am Tag, wir sind viel unterwegs." Gemeinsam mit ihrem kleinen Stromer, der sich mit seinem weichen Fell gern an sie schmiegt, arbeitet sie sich langsam wieder zurück ins Leben.

Ihr Ziel ist "ein ganz normaler Alltag, es muss gar nichts Besonderes sein". Der Hund ist Teil des Wegs. "Lilli gibt mir Ruhe und das Gefühl nicht allein zu sein." Doch nun macht ihr das treue Tier Sorgen, es magert ab ohne ersichtlichen Grund, müsste dringend tierärztlich untersucht werden. Weil Anna T. das Geld dafür fehlt, unterstützt sie der SZ-Adventskalender.

© SZ vom 17.12.2019 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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