SZ-Adventskalender:Ein paar Eimer Wandfarbe

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Spenden der SZ-Leser unterstützen Menschen in akuten Notlagen. Sie helfen aus Obdachlosigkeit und ermöglichen sozialen Diensten und Beratungsstellen ihre Arbeit.

Von Petra Schafflik, Dachau

Der Umzug von Tobias Weber (Namen geändert) und seinem kleinen Sohn Maxi von einer Obdachlosenunterkunft zurück in eine normale Wohnung liegt Monate zurück. Aber noch immer ist dem alleinerziehenden Vater deutlich die Erleichterung und Freude anzuhören über diese glückliche Wende in seinem Leben. "Wir haben wirklich einen guten Start hinbekommen", sagt er. Im vergangenen Dezember konnte die kleine Familie ein kleines Appartement beziehen. Zwar waren eigene Möbel kaum über die Obdachlosigkeit zu retten, doch mit Unterstützung der SZ-Leser haben sich Vater und Sohn ihr neues Zuhause ein wenig gemütlich einrichten können. "Am wichtigsten war mir, dass Maxi alles hat in seinem Kinderzimmer." Auch für den Vater war noch eine Schlafcouch drin. Das neue Umfeld gibt der kleinen Familie wieder Zuversicht. "Danke vielmals für die Hilfe."

Nicht nur dem alleinerziehenden Vater, der seine Wohnung verloren hatte, konnte der SZ-Adventskalender mit der großzügigen Unterstützung seiner Leser effektiv und schnell helfen. Insgesamt 6,2 Millionen Euro wurden in der 67. Aktion im Jahr 2015/2016 gespendet, 600 000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Auch Bedürftige, Hilfsprojekte und soziale Einrichtungen im Landkreis Dachau haben vom Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung rasche Unterstützung bekommen. Wie die vierfache Mutter, die ein behindertes Kind und ihre pflegebedürftigen Eltern betreut. Nur mit Hilfe der SZ konnte die stark belastete Frau endlich eine ärztlich verordnete Kur antreten, um sich eine dringend nötige Auszeit aus dem anstrengenden Alltag zu ermöglichen.

Unterstützt werden auch soziale Einrichtungen und Projekte

Auch ganz einfache, alltagspraktische Dinge helfen armen Familien oft enorm weiter, weil sie sich vieles von ihrem schmalen Einkommen nicht leisten können. Ein neuer Kühlschrank für die chronisch kranke Frau mit kleiner Rente, ein paar Eimer Wandfarbe für einen alleinerziehenden Vater, ein solides, gebrauchtes Fahrrad für eine junge Mutter, die aus ihrer Wohnung gekündigt wurde. Dankbar ist auch eine junge Witwe, die nach dem plötzlichen Tod des Ehemanns mit ihren beiden kleinen Kindern allein dasteht. Mit der finanziellen Hilfe der SZ-Leser konnte die kleine Familie die letzte Ruhestätte des Verstorbenen mit einem schönen Grabstein schmücken. Ein Foto erinnert nun dort an den geliebten Vater, so wie es sich die Kinder gewünscht hatten.

Unterstützt werden auch viele Einrichtungen und Projekte, die das ganze Jahr über Menschen in Krisen sofort helfen oder besondere Angebote finanzieren. Wie die Caritas, die in ihrer gerontopsychiatrischen Beratungsstelle für psychisch belastete oder vereinsamte Senioren regelmäßige Treffen anbietet. Ein Angebot, das von den älteren Herrschaften jede Woche freudig herbeigesehnt und begeistert angenommen wird. Für alle, die auf dem Land wohnen und nicht eigenständig zur Gruppe kommen können, gibt es einen Fahrdienst, der mit Spenden der SZ-Leser finanziert wird. In jedem Jahr erhält auch das Dachauer Frauenhaus eine Spende, das Frauen in akuten Notlagen hilft. Zudem ermöglicht der SZ-Adventskalender verschiedenen Beratungsstellen ein Notfall-Budget, mit dem Menschen in Krisen sofort und unbürokratisch geholfen wird.

Schüler packen im Haushalt an

Möglich wurde diese vielfältige Hilfe im Landkreis auch im vergangenen Jahr einzig durch die Großzügigkeit der SZ-Leser. Unter den Spendern waren langjährige Freunde des Adventskalenders wie auch viele Einzelspender, Firmen, Schulen und Vereine. Zu den jüngsten Spendern zählen Kinder aus der dritten Klasse der Dachauer Montessorischule. Sie haben fast 200 Euro gesammelt, damit anderen Kindern im Landkreis geholfen werden kann. Um das Geld zusammen zu bekommen, haben die Schüler selbst angepackt und mit Hilfe im Haushalt die Spendensumme erarbeitet.

Einer der treuesten Spender ist wohl Jürgen Rothaug, der den SZ-Adventskalender seit 25 Jahren ohne Unterbrechung unterstützt. Mit seinen musikalischen Projekten, Konzerten und Aufführungen begeistert der Leiter und Dirigent des Dachauer Vokal-Ensembles Cantori jedes Jahr aufs Neue seine Zuhörer und wirbt gleichzeitig Spenden ein. Stattliche 900 Euro hat Rothaug in der vergangenen Saison für notleidende Bürger im Landkreis "eingespielt". Mit der finanziellen Unterstützung der Volksbank Raiffeisenbank Dachau kommt ebenfalls seit vielen Jahren ein großer Betrag beim traditionellen Benefizkonzert im Dachauer Ludwig-Thoma-Haus für den Adventskalender zusammen.

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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