Dass Gebühren oder Abgaben zurückgehen, kommt eher selten vor. Umso erfreulicher, dass jetzt die Abwasserpreise in der Stadt deutlich sinken von bisher 1,81 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser auf künftig 1,62 Euro pro Kubikmeter. Auch der Erstanschluss eines Gebäudes ans Kanalnetz wird entsprechend preiswerter. Allerdings erhalten die Kunden der Stadtwerke mit dieser Gebührensenkung jetzt nur das Geld zurück, das sie in den vergangenen Jahren zu viel bezahlt haben. Denn seit die Gebühren im Jahr 2000 zum letzten Mal angepasst worden sind, hat sich über die Jahre im Abwasser-Etat ein Überschuss von 1,5 Millionen Euro angesammelt. Die tatsächlichen Kosten waren schlicht niedriger als damals im Voraus kalkuliert. Und weil die Abwasserentsorgung als kostenrechnende Einrichtung keine Gewinne erzielen darf, wird dieser Überschuss jetzt den Kunden zurückgegeben.
Die Rückzahlung macht rund 18 Cent pro Kubikmeter aus, ohne diesen Effekt läge die Gebühr weiter bei 1,80 Euro. Dass Kalkulation und tatsächliche Kosten voneinander abweichen, sei nichts Ungewöhnliches, sagte Stadtwerke-Chef Robert Haimerl im Werkausschuss. Zu sehr sollten sich die Dachauer jetzt aber nicht über diese Entlastung ihrer Geldbeutel freuen. Denn auch beim Trinkwasser, das seit 2009 genau einen Euro pro Kubikmeter kostet, läuft eine Neukalkulation. Mitte des Jahres, so Haimerl, wird der neue Wasserpreis feststehen. Schon jetzt sei absehbar, dass hier die Kosten steigen, "etwa in dem Ausmaß, in dem die Abwassergebühr nun nach unten geht". Den geänderten Abwasserpreis hat der Werkausschuss am Dienstag gebilligt, jetzt muss der Stadtrat die Gebühr noch genehmigen.