Mitten in Schwabhausen:Auswärtsspiel für Stoiber

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Die CSU-Riege aus dem Landkreis mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, der in Schwabhausen zu Gast ist. (Foto: Samhuber)

Die Konkurrenz war groß: Schließlich fiel das 50-jährige Bestehen des CSU-Ortsverbandes Schwabhausen mit dem letzten Heimspiel des FC Bayern zusammen. Um die Fußballfans von der Couch zu locken, kam der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber - wenn auch verspätet.

Glosse von Astrid Samhuber, Schwabhausen

Wenn an einem nasskalten Dienstagabend Anfang November das 50-jährige Bestehen eines CSU-Ortsverbandes im Dachauer Outback gefeiert werden soll und zur gleichen Zeit das letzte Heimspiel des FC Bayern vor der Winterpause läuft, muss man sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, um die Leute von der Couch zu locken. Dies ist dem Ortsvorsitzenden der CSU Schwabhausen, Josef Reischl, diese Woche gelungen: Kein geringerer als Edmund Stoiber, Bayerns ehemaliger Ministerpräsident und CSU-Ehrenvorsitzender, war der Einladung gefolgt, die Festrede bei der Jubiläumsfeier im Gasthof Göttler in Rumeltshausen zu halten.

Während sich die Spieler des FC Bayern in der Allianz Arena schon einmal warm liefen, füllte sich der Saal beim Göttler mit Publikum. Über hundert Anmeldungen hatte Josef Reischl zu verzeichnen, darunter viele CSU-Mitglieder aus Schwabhausen, zum Teil von Anfang an dabei, aber auch Politprominenz aus dem Landkreis, wie Josef Mederer, Bernhard Seidenath oder Stephanie Burgmaier. Weil der Star des Abends ein wenig auf sich warten ließ, heizte die Blaskapelle Schwabhausen der Menge schon einmal zünftig ein.

Die Fahrt nach Schwabmünchen - äh Schwabhausen - dauerte länger als erwartet

Quasi zeitgleich mit dem Anpfiff in München ertönte dann in Rumeltshausen der Bayerische Defiliermarsch: Der Bayerische Ministerpräsident a.D. war bereit für den Einmarsch, ganz wie es sich gehört. Die Fahrt von Wolfratshausen nach Schwabmünchen - äh Schwabhausen - so Stoiber - hatte wohl länger gedauert als erwartet, was entweder an einer schnöden Ortsverwechslung oder, naheliegender, am allabendlichen Berufsverkehr in und um München gelegen haben könnte.

Nach ein paar Begrüßungsworten Reischls übernahm Stoiber das Mikrofon und erklärte in den nächsten 90 Minuten, dass Deutschland ohne die CSU niemals das fortschrittliche Industrieland wäre, das es ist. Und, dass es alle Welt nach Bayern zieht. Denn nur hier würden Tradition und Moderne eine perfekte Symbiose bilden. Dass die CSU daran ihren Anteil habe, stelle sowieso niemand außer Frage (Stichwort "Laptop und Lederhose"). Migration bedeute aber auch Veränderung und neue Herausforderungen, denen sich die Partei stellen müsse.

Und während für den FC Bayern inzwischen das vierte von insgesamt sechs Toren fiel, erfuhr das Publikum im Saal, dass der CSU "wieder ein bisschen mehr Selbstbewusstsein" gut zu Gesicht stünde, um in dieser modernen Welt zu bestehen. Erfolge wie der FCB konnte die CSU in letzter Zeit eher nicht verbuchen. Das Mia san Mia-Gefühl war in Rumeltshausen aber durchaus zu spüren. Nur das Glanz und Gloria ist über die Jahre ein wenig abhandengekommen. Daran zu arbeiten, ist jedoch nicht die Aufgabe eines ehemaligen Ministerpräsidenten.

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