Schulzentrum Dachau:Kein Platz für Schulbusse

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Gravierende Planungsmängel am Schulzentrum in Augustenfeld: Möglicherweise muss die Bushaltestelle jetzt auf das Areal, wo eigentlich die nötige Turnhalle entstehen sollte.

P. Schafflik

Das Schulzentrum Augustenfeld offenbart Planungsmängel. Ein übergreifendes Verkehrskonzept für die vier Schulen, das Kinderhaus und die geplante Turnhalle fehlt, mit gravierenden Folgen: Plötzlich ist wieder völlig offen, wann und auch wo die dringend benötigte Sporthalle errichtet wird.

Am Schulzentrum in Dachau-Augustenfeld fehlt der Platz für eine sichere Bushaltestelle. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Deren Bau hatte der Stadtrat definitiv beschlossen. Doch nun könnte auf dem dafür vorgesehenen Grundstück ein zentraler Schulbus-Bahnhof entstehen.

Eigentlich sollte der Bauausschuss am Dienstag bereits Planungsaufträge für die Sporthalle vergeben. "Das macht keinen Sinn", handelte Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) diesen Tagesordnungspunkt jedoch knapp ab.

Denn kurz davor hatte das Gremium entschieden, das für die Sporthalle reservierte Areal in Überlegungen zur Verkehrserschließung der Schulen mit einzubeziehen. Zugleich wurde die Verwaltung beauftragt, nach einem Alternativstandort für die Turnhalle zu suchen.

Auslöser für diese völlig neuen Überlegungen war die nach wie vor ungeklärte Frage, wo im Umfeld der neuen Realschule, die gerade entsteht, sichere Bushaltestellen eingerichtet werden können. Die Schule, die im September 2011 mit rund 1000 Schülern startet, werden vier Schulbuslinien anfahren, auch die städtische Linie 724 soll hier künftig halten.

Bereits im Juli hatten die Stadträte Pläne des Stadtbauamts kritisiert, wonach nicht alle Busse auf der Westseite direkt vor der Schule ihre Passagiere abladen werden. Einige Schüler, die gegenüber der Schule aussteigen, müssten somit die vielbefahrene Theodor-Heuss-Straße überqueren.

Die Verwaltung entwickelte deshalb eine Planvariante mit zwei Kreisverkehren, Verlegung der Straße Richtung Osten und Fußgängerunterführung. Die sei zwar optimal, waren sich die Stadträte einig, aber mit Baukosten von drei Millionen Euro zuzüglich umfangreichem Grunderwerb zu teuer.

Bleibt die kritisierte Variante mit Bushaltestellen auf beiden Straßenseiten. Richard Wacht, der als Verkehrsexperte der Polizeiinspektion Dachau als Fachmann geladen war, riet den Überweg mit Mittelinsel und Schulweghelfern zu sichern.

Und mahnte eine weitere Schwachstelle an: "Wir werden Probleme mit parkenden Fahrzeugen bekommen." Aktuell zähle die Polizei am Standort der Realschule in der Steinstraße täglich rund 100 Fahrzeuge "die nur abholen". Doch Privatfahrzeuge, die im Umfeld der Schule halten, sind im Buskonzept nicht vorgesehen.

Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU) brachte schließlich das Turnhallen-Areal ins Spiel. Dort könnten Parkplätze geschaffen werden und alle Busse abseits der Straße halten: "Ideal für die Lösung aller Verkehrsprobleme."

Alternativ könnten Busse in die Geschwister-Scholl-Straße einfahren, sagte Helmut Esch (Grüne). Die Nebenstraße hält Wacht aber für "eher gefährlicher", weil dort viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Montessori-Schule bringen, die Privatschule Schulbusse und zahlreiche Kleinbusse anfahren.

Die Verwaltung wird jetzt Sporthallengelände und Geschwister-Scholl-Straße als zentralen Busbahnhof prüfen. Sportreferent Günter Dietz (CSU), der seit Jahren für die von Schulen wie Vereinen dringend erwartete Halle kämpft, nahm die damit verbundene erneute Verzögerung für das Sportprojekt erstaunlich gelassen. Er bat nur, "auch einen Ausweichplatz für die Turnhalle zu prüfen".

© SZ vom 24.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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