Was in Petershausen geht, funktioniert in Hebertshausen noch lange nicht. Das musste jetzt Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl (CSU) einsehen. Auslöser für diese Erkenntnis ist der Wunsch nach einer Zuganzeige für den S-Bahnhof. So ein elektronischer Monitor informiert Fahrgäste auf einen Blick über Abfahrtszeiten und Verspätungen. Doch alle Bemühungen, eine derartige Infotafel für den örtlichen S-Bahnhof zu bekommen, liefen in Hebertshausen bisher ins Leere. Eine digitale Anzeige gibt es nur, wenn die Gemeinde zahlt, so die Ansage der Bahn. Doch 37 000 Euro für einen Abfahrtsmonitor wollten Bürgermeister und Gemeinderat nicht ausgeben - noch dazu für einen Service, der ihrer Ansicht nach von der Bahn bereitgestellt werden sollte. Nun aber kommt Petershausen ins Spiel. Dort wird jetzt eine Zuganzeige installiert, die Kosten teilen sich Gemeinde, Bahn und Freistaat.
Große Enttäuschung
Mit so einer Kostenbeteiligung könnte auch Hebertshausen leben. Deshalb bemühte sich der Rathauschef, ebenfalls nach diesem Modell endlich eine Anzeigetafel zu bekommen. Und weil auch am Haltepunkt Esterhofen eine Fahrgastinfo noch fehlt, hängte sich Vierkirchen gleich an diese Initiative dran. Aber ohne Erfolg, wie Bürgermeister Reischl den Gemeinderat jetzt informierte. In Petershausen seien notwendige Kabel schon verlegt, erklärt die Bahn in einer Stellungnahme. Eine in Hebertshausen und Vierkirchen notwendige "Erstinstallation" komme viel teurer. Zudem sei Petershausen ein Bahnhof mit "Mischverkehr", dort fahren neben S-Bahnen auch Regionalzüge ab, zitierte der Rathauschef aus dem Schreiben der Deutschen Bahn. Außerdem hätten 63 von 149 S-Bahnhöfen noch kein Anzeigesystem. Darunter einige, mit höherem Fahrgastaufkommen als es Hebertshausen habe. Fazit: Das "Modell Petershausen" ist in Hebertshausen und Vierkirchen nicht realisierbar - wie die Gemeinderäte zu ihrer großen Enttäuschung erfuhren.