Röhrmoos:Vom Stammgast zum Wirt

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Vor einer Woche machte Rainer Kirchners Lieblingskneipe dicht. Am Samstag wird sie wiedereröffnet - von Kirchner.

Anna Schultes

Vor einer Woche hingen noch Bilder von Wildschweinen und Hirschen an der Wand des Lokals. Traditionell bayerisch möchte Rainer Kirchner es nicht. Modern soll es sein und vor allem auch ein junges Publikum ansprechen. An diesem Samstag eröffnet der 28-Jährige in Röhrmoos um 18 Uhr "Rainers Pils Pub".

Die Idee, ein eigenes Pub zu eröffnen, kam ihm spontan. Kirchner kennt den Ort gut: Vier Jahre lang war es sein Stammlokal. Von einem Arbeitskollegen erfuhr er im Juli, dass die Wirtin aufhören möchte. Mehr als sechs Jahre hatte sie die Kneipe geführt und schon vorher als Bedienung dort gearbeitet. Am selben Abend fuhr der Röhrmooser zu ihr und entschied in kürzester Zeit, die Nachfolge anzutreten. Kirchner war auch bei der Abschlussfeier dabei, am Tag danach bekam er den Schlüssel.

Das ist genau eine Woche her. Dann hieß es sieben Tage Schrubben, Streichen und Einrichten. Dann ging Kirchner einkaufen und nahm die erste Getränkelieferung entgegen. Eines ist dem jungen Wirt besonders wichtig: "Ich hoffe, dass sich Jung und Alt bei mir wohlfühlen." Der "Partybereich" befindet sich im hinteren Teil der Kneipe. Dort darf die Musik etwas lauter sein, es gibt Spielautomaten und eine Leinwand, auf der Fußballspiele übertragen werden. Die Fans beider großen Münchner Vereine sollen hier auf ihre Kosten kommen.

Kirchners Frau Doris konnte sich nicht auf Anhieb für den spontanen Entschluss ihres Mannes begeistern. Als sie das Pub zum ersten Mal von innen sah, änderte sich das aber prompt: "Das musst du wirklich machen." Eltern und Freunde stehen ebenfalls hinter dem Röhrmooser und haben bei den Vorbereitungen mit angepackt. Anders wäre es in der kurzen Zeit gar nicht gegangen.

Rainer Kirchner ist ein aufgeschlossener Mensch, der selbst gerne feiert. Deshalb findet er: "Am Wochenende soll es im Pub rundgehen." Kirchner ist aufgeregt, wenn er an die Eröffnung seiner Kneipe denkt. Angst, dass es nicht nach Plan verläuft, hat er aber nicht: "Ich bin immer positiv eingestellt." Kirchner sieht es als Herausforderung, sich beruflich in einen ganz anderen Bereich zu wagen. Nebenbei hat er zwar bereits in einer Münchner Diskothek gearbeitet. Eigentlich baut der gelernte Kfz-Mechaniker aber als PC-Techniker bei einem Unternehmen in Dachau Computer nach Kundenwunsch zusammen. Das wird er auch weiterhin tagsüber tun - bevor er um 18 Uhr die Tür zu "Rainers Pils Pub" aufschließt.

© SZ vom 05.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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