Röhrmoos:Akzeptable Lösungen statt Provisorien

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Der Röhrmooser Gemeinderat lehnt Container zur Betreuung von Kindern ab und sucht nach Alternativen.

Von Robert Stocker

Röhrmoos Kindergartenstr Kindergarten St. Johannes bietet viel freie Fläche oto: Jørgensen (Foto: DAH)

Der gesetzlich verbürgte Anspruch auf Krippenplätze und der Druck, die Betreuung von Kindern sicher zu stellen, machen auch der Gemeinde Röhrmoos zu schaffen. Zwar suchen derzeit nur einige Kinder einen Platz im Hort, aber der Druck, wegen des Zuzugs junger Familien das Angebot weiter auszubauen, wird auch für Röhrmoos immer größer. In der Ortsmitte, Großinzemoos und Schönbrunn werden in absehbarer Zeit neue Wohnungen gebaut, welche die Gemeinde zu einer vorausschauenden Planung zwingen. Für Bürgermeister Hans Lingl (FW) ist völlig klar, dass Röhrmoos mittelfristig nicht an einem Neubau für weitere Betreuungsplätze vorbeikommen wird. "Die Unterstützung der Familien mit ausreichenden Betreuungsplätzen in den nächsten Jahren hat für mich absoluten Vorrang", betonte der Bürgermeister auf der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Betreuungsplätze in der Krippe, im Kindergarten und im Hort bieten derzeit die Kindertagesstätte Schönbrunn, das evangelische Kinderhaus in Großinzemoos, der katholische Kindergarten St. Johannes und der Burgkindergarten an. Der Grundschule liegen 80 Anmeldungen für die Nachmittagsbetreuung vor. Wie Lingl in der Gemeinderatssitzung erläuterte, werden in den nächsten Monaten mehr als 70 Wohneinheiten fertiggestellt.

Wegen des zu erwartenden Zuzugs geht die Gemeinde Röhrmoos davon aus, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen weiter steigen wird. Somit gilt als ziemlich sicher, dass dafür ein Neubau erforderlich wird. Doch dieser bedarf nach Ansicht Lingls einer sorgfältigen Planung - auch hinsichtlich der Entwicklungsziele der Gemeinde. Deshalb plädiert der Röhrmooser Bürgermeister dafür, dass diese Aufgabe nicht mehr der amtierende, sondern der im März 2014 neu gewählte Gemeinderat in Angriff nimmt. Die Kinder, die jetzt einen Hortplatz suchen, sollten deshalb in einem Container untergebracht werden, der vorübergehend auf dem Schulparkplatz aufgestellt werden soll. Zudem, so das Credo des Bürgermeisters, würde dadurch der evangelische Kindergarten in Großinzemoos entlastet, der unter einer drangvollen Enge leidet.

Lingls Plädoyer für die Container-Lösung stieß im Gemeinderat Röhrmoos auf erheblichen Widerstand. Dass ein "nachhaltiger Bedarf" besteht und deshalb ein Neubau etwa im Umfeld des Burgkindergartens nötig ist, ist auch Volker Nist von den Freien Wählern klar, aber: "Wir wollten als allerletztes die Container-Lösung", eröffnete der Gemeinderat eine Debatte, die sich drei Stunden lang teilweise im Kreise drehte. Die Option, den Hort im Bücherl-Haus unterzubringen, müsse unbedingt geprüft werden. Auch CSU-Fraktionsvorsitzender Georg Kiermeir ist davon überzeugt, dass die Container die schlechtere Lösung sind. Im Winter litten die Kinder unter der Kälte, im Sommer sei es im Container zu heiß. "Ich bin der Meinung, dass in der Grundschule und im Pfarrheim Reserven für einen Hort vorhanden sein müssen".

Lingl hatte zuvor dargelegt, dass diese Lösungen ausscheiden würden - in der Grundschule sei kein Platz dafür, das Pfarrheim müsste aufwendig umgebaut werden, um die erforderlichen Fluchtwege errichten zu können. "Dringend warnen vor der Container-Lösung am Schulparklatz" will SPD-Gemeinderat Gerhard Schmidbauer. Die Verkehrsbelastung dort sei schon jetzt sehr hoch, die Sicherheit der Schul- und Hortkinder gefährdet, wenn durch den Container zusätzlicher Verkehr entstünde. Keine Alternative zum Container auf dem Schulparkplatz sieht dagegen Nicolaus Kugler (GUL). Auf die Parkplätze, die dadurch wegfallen würden, könne man getrost verzichten. Stellvertretender Bürgermeister Dieter Kugler (CSU) forderte, alternative Fluchtwege im Pfarrheim untersuchen zu lassen, um sich den Aufwand zu ersparen, das Dach an zwei Stellen öffnen zu müssen.

Klar war am Ende lediglich, dass die Lösung Bücherl-Haus geprüft werden soll. Außerdem erhielt die Verwaltung den Auftrag, neben dem Container-Standort Schulparkplatz auch die Kosten für die Standorte Burgkindergarten und Neuer Friedhof zu prüfen. Bürgermeister Lingl wurde zudem ermächtigt, mit dem evangelischen Kindergartenverein einen Vertrag zur Übernahme eines Hortbetriebs zu schließen und eine Baugenehmigung "für Hortplätze in geeigneten Räumen" zu beantragen.

© SZ vom 03.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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