Karlsfelder Siedlerfest:Ein fast perfektes Remmidemmi

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Jetzt geht's rund! Die Schausteller konnten mit dem Geschäft auf dem Karlsfelder Siedlerfest heuer zufrieden sein. (Foto: Toni Heigl)

Für Festreferentin Christa Berger-Stögbauer waren die zehn Tage auf dem Karlsfelder Siedlerfest sowohl physisch als auch psychisch anstrengend. Trotzdem ist sie mit dem diesjährigen Volksfest am See zufrieden. Allen recht machen konnten es die Organisatoren auch diesmal nicht.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Die Stimme von Festreferentin Christa Berger-Stögbauer ist deutlich angeschlagen. Zehn Tage lang war sie bis vergangenen Sonntag auf dem Karlsfelder Siedlerfest unterwegs: "Es war physisch und psychisch anstrengend", erzählt sie. Mit ihren etwa 40 Helfern von der Siedlergemeinschaft Karlsfeld Nord hatte sie einiges zu tun: Beim traditionellen Festzug gab sie Bier- und Limo-Marken an die rund 1800 Teilnehmer aus, kümmerte sich um Lärmbeschwerden und stand den Schaustellern bei, als ihre TÜV-Bescheinigungen und die Reisegewerbekarte von einem Landratsamt-Mitarbeiter geprüft wurden. Mit ihrem Umsatz auf dem Karlsfelder Volksfest seien die Schausteller durchwegs zufrieden gewesen, hat Berger-Stögbauer erfahren. Klar, nach zwei Jahren Pandemie seien junge und ältere Volksfestgänger froh gewesen, dass sie endlich wieder rauskommen: "Die Schausteller hoffen natürlich, dass es in diesem Jahr für sie so weitergeht."

Festreferentin Christa Berger-Stögbauer (2.v.l.) und Wirtsfamilie-Brandl-Tochter Julia mit Manuela und Peter Brandl ziehen ein positives Fazit zum Siedlerfest. (Foto: Toni Heigl)

Die Festreferentin zieht eine positive Bilanz, die zehn Tage waren "hervorragend", viele Schulabschlussklassen hätten auf dem Siedlerfest gefeiert: Vor allem bei Mallorca-Sänger Mickie Krause war das Bierzelt von Peter Brandl für rund 2500 Gäste "brechend voll", ähnlich war es am Feuerwerkabend - "da macht uns keiner was vor". Sehr gut angekommen seien ebenfalls die Bands Ois Easy und die Blechblos'n. Auch Festwirt Brandl klingt zwei Tage nach dem Siedlerfest am Telefon noch heiser. Mit 44 Bedienungen und 33 Mitarbeitern in Küche und Schänke sei er in Karlsfeld vor Ort gewesen, am häufigsten hätten seine Gäste Schweinebraten und Hendl bestellt.

Festreferentin bekommt Beschwerden wegen des Ponyreitens

Wegen der Musik im Bierzelt gab es zum Teil Lärmbeschwerden von Anwohnern, etwa am vergangenen Samstag. Festwirt Brandl nehme diese sehr ernst und habe die Musik runtergedreht, sagt Christa Berger-Stögbauer. Zwei Beschwerden erreichten die Festreferentin via E-Mail und Facebook auch wegen des Ponyreitens auf dem Volksfest. Man könne es eben nicht jedem recht machen sagt sie. "Es gibt so viele Kinder, die noch nie ein Pferd gestreichelt haben." Außerdem könnten viele Eltern ihren Kindern keinen Reitunterricht oder ein eigenes Pferd finanzieren. Außerdem betont sie, dass der Betreiber des Karlsfelder Ponyreitens drei Pferdegruppen abwechselnd einsetze und die Tiere während des Fests auf einer Koppel stünden - wenn sie nicht gerade im Einsatz sind. Auf dem Dachauer Volksfest ist das Ponyreiten seit 2016 verboten, das hatte der Stadtrat damals entschieden.

Volksfest verläuft relativ friedlich - trotz drei Körperverletzungen

Aus Sicht der Polizei Dachau ist das Karlsfelder Siedlerfest "relativ friedlich verlaufen", sogar ruhiger als in den Vorjahren, erzählt Polizeihauptkommissar Björn Scheid - abgesehen vom Delikt am Samstag gegen 0.20 Uhr: Als ein 41-jähriger Münchner und ein 45-jähriger Dachauer aus dem Linienbus in der Allacher Straße ausstiegen, wurden sie von einer Gruppe mit acht Personen, die auch aus dem Bus ausgestiegen war, angegriffen, niedergeschlagen und getreten. Die Angreifer flüchteten in Richtung Karlsfelder Bahnhof, wurden aber von Einsatzkräften der Polizei gefasst. Es handelte sich um acht Männer zwischen 17 bis 33 Jahren aus Dachau, Karlsfeld und München, die den Polizisten zum Teil schon am Siedlerfest aufgefallen waren. Beide Opfer erlitten Prellungen und Platzwunden. Der 45-Jährige wurde vom Rettungsdienst in das Krankenhaus Dachau eingeliefert. Gegen die acht mutmaßlichen Angreifer wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Ebenfalls am Samstag kam es zu zwei weiteren Körperverletzungen im Zusammenhang mit dem Siedlerfest: Ein 19-jähriger Dachauer ging gegen 1 Uhr auf einen Busfahrer an der Haltestelle Hochstraße los, und ein 27-jähriger Karlsfelder verletzte eine Mitarbeiterin gegen 22.20 Uhr am Autoscooter. Björn Scheid erzählt, dass die Polizei an jedem Siedlerfest-Tag mit einer Beamtenzahl im "einstelligen Bereich" vor Ort gewesen sei. In rund einem Monat steht das nächste Volksfest in Dachau an. Aktuell laufen bereits die Vorbereitungen dafür, damit steht die "einsatzstärkste Zeit" im Jahr für die PI Dachau an.

Nach dem Siedlerfest ist vor dem Siedlerfest, das steht für Christa Berger-Stögbauer und ihre Helfer fest. In den kommenden Wochen verschicken sie Dankeskarten an die Schausteller und kümmern sich darum, sie wieder für das nächste Siedlerfest zu gewinnen.

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