Pfaffenhofen:"Ein Glücksfall für die Gemeinde"

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Wahl ohne Auswahl: Alle Parteien und Gruppierungen in Pfaffenhofen sind für Helmut Zech.

Von Renate Zauscher

Pfaffenhofen an der Glonn ist nicht nur die kleinste Gemeinde im Landkreis, sondern mit Sicherheit auch eine der Kommunen, die sich in den vergangenen Jahren besonders stark verändert hat. Während die Gemeinde vor ein, zwei Jahrzehnten noch überwiegend landwirtschaftlich geprägt war, sind mittlerweile in den Hauptorten Egenburg, Pfaffenhofen und Unterumbach neue Wohngebiete entstanden. Steigende Einwohnerzahlen durch den Zuzug von Bürgern, die gute Einkommensteuerzahler sind, wirken sich positiv auf den Haushalt aus. Gleichzeitig wurde vor rund zehn Jahren ein größeres, anfänglich sehr umstrittenes Gewerbegebiet über dem Glonntal bei Wagenhofen ausgewiesen. Bürgermeister Helmut Zech hat wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung. Der CSU-Mann wird auch die nächsten Jahre in Pfaffenhofen die Gemeindepolitik bestimmen: Er wurde von CSU und Parteifreien für das Amt des Bürgermeisters nominiert, einen Gegenkandidaten gibt es nicht.

Die zweite politische Gruppierung neben der CSU, die Gruppe der "Allgemeinen Wähler", sah keine Notwendigkeit, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Zech sei "ein Glücksfall für die Gemeinde", sagt Klaus Reindl, Sprecher der Allgemeinen Wähler, "alle sehen das so". Es gebe "keinen Grund, warum man Helmut Zech nicht wieder wählen sollte." Anders als vor zwölf Jahren, als sich Zech noch gegen Rosmarie Esperschütz von den Allgemeinen Wählern durchsetzen musste, kann er diesmal also voller Zuversicht dem Wahlergebnis entgegenblicken. Im Gegenzug dafür, dass die Allgemeinen Wähler mit keinem eigenen Kandidaten antreten, habe Zech zugestimmt, nur für das Amt des Bürgermeisters und nicht auf der CSU-Liste zu kandidieren, sagt Reindl.

Ohnehin verstehen sich die Vertreter der beiden in etwa gleichstarken Gruppierungen im Gemeinderat laut Klaus Reindl und Michael Lampl, dem Vorsitzenden des CSU-Ortsverbands, sehr gut. "Parteipolitik spielt bei uns keine Rolle", sagt Reindl. Auch Lampl betont, dass man ein gutes Verhältnis miteinander habe und lösungsorientiert zusammenarbeite. "Wir streiten in der Sache oft immens, aber immer sachbezogen", sagt auch Albert Pitzl, zweiter Bürgermeister und Vertreter der Allgemeinen Wähler. Der Gemeinderat wird sich erheblich ändern: Fünf der insgesamt zwölf Mitglieder des Gremiums treten heuer nicht mehr an. Auch Pitzl, eines der meinungsstärksten Mitglieder, hört auf.

Eine Reihe größerer Projekte wie der Bau des Kinderhauses oder einer neuen Kläranlage wurden realisiert. "Finanziell geht es uns gut", sagt Pitzl, "es stehen aber auch viele Aufgaben an." Dazu gehört in erster Linie der Bau der Umgehungsstraße, für den die Gemeinde teilweise tief in die Tasche greifen muss. Geplant ist der Bau eines Park&Ride-Platzes westlich von Egenburg. Auch die Erweiterung des Gewerbegebiets bei Wagenhofen war bereits im Gespräch. Die Gewerbeflächen an den Hängen des Glonntals wurden vor rund zehn Jahren ausgewiesen - gegen den anfänglichen Widerstand des Landratsamtes wegen der Situierung an einer landschaftlich sensiblen Stelle. Die Intervention der CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldt hat die Ausweisung dann doch noch ermöglicht.

Zu den Aufgaben des neuen Gemeinderats gehören auch die für den Hauptort Pfaffenhofen geplante Dorferneuerung und der Rückbau der bisherigen Staatsstraße in diesem Bereich und in Wagenhofen. Weitere Projekte sind die Optimierung der Internetverbindung. Nach wie vor stellt auch der Straßenunterhalt und- ausbau in der Flächengemeinde mit vielen kleineren Außenorten ein Problem dar. Zu wichtigen Infrastrukturmaßnahmen gehört auch eine verbesserte Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz.

Vor allem aber wird sich Pfaffenhofen entscheiden müssen, ob es seinen ländlichen Charakter zumindest teilweise bewahren möchte oder ob es mehr und mehr zur Schlafstadt mit Autobahnanschluss nach München und Augsburg werden will. Zu den Wahlzielen von Gemeinderatskandidaten gehört "der Erhalt des dörflichen Charakters" ebenso wie der Wunsch, in einer "modernen, zukunftsgerichteten Gemeinde" leben zu können. Beiden Ansprüchen gerecht zu werden, wird keine leichte Aufgabe sein.

© SZ vom 11.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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