Petershausen ohne Ortsschilder:Willkommen im Nirgendwo

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Verschwunden: Die Diebe klauen nicht nur die Schilder, sondern knicken auch die Rahmen um. (Foto: Marcel Fath)

Unbekannte klauen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion alle Ortsschilder der Gemeinde. Was ein fieser Scherz zu sein scheint, findet Bürgermeister Marcel Fath gar nicht lustig und stellt Strafanzeige

Von Jacqueline Lang, Petershausen

Unbekannte haben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag alle der insgesamt acht Ortsschilder von Petershausen abmontiert und entwendet. Auch die Rahmen wurden dabei offenbar mutwillig umgeknickt und zerstört. Dies teilte Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler) in einer Pressemitteilung mit. Genau lasse sich der Schaden noch nicht beziffern, aber Fath ist überzeugt: "Dieser gedankenlose und kriminelle Akt wird unsere Gemeinde nun mehrere tausend Euro kosten."

Von dem Verschwinden der Schilder erfahren hatte Fath bereits am frühen Donnerstagmorgen, nachdem ihm ein paar aufmerksame Autofahrer per Whatsapp informiert hatten. Besonders verantwortungslos sei, so der Bürgermeister, dass Autofahrer "keinen Anhaltspunkt mehr dafür hätten, ab wo sie ihre Geschwindigkeit reduzieren müssen". Die Folgen solcher Aktionen seien für alle Verkehrsteilnehmer "brandgefährlich", denn an einigen Stellen würden die Autofahrer sehr schnell in den Ort fahren und zudem befinde sich an mehreren Stellen unweit des Ortseingangs auch eine Bushaltestelle, an der morgens Kinder auf den Bus warten würden. Der Petershausener Rathauschef hat deshalb bei der Polizei bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Bis neue Ortsschilder zur Verfügung stehen, wird es sechs bis acht Wochen dauern. Vorübergehend hat der Bauhof bereits Schilder mit Geschwindigkeitsbeschränkungen aufgestellt.

Obwohl Fath den Vorfall sehr ernst nimmt, reagiert er mit Galgenhumor auf die Aktion. So schreibt er in seiner Pressemitteilung abschließend: "Da die nachfrage nach Petershausener Ortsschildern in bisher nie dagewesener Weise angestiegen ist, können Original Petershausener Ortsschilder ab sofort im Rathaus für 500 Euro pro Stück bestellt werden." Die Übergabe der Schilder werde selbstverständlich durch den Bürgermeister, sprich ihn selbst, erfolgen - "samt Herkunftszertifikat". Er stellt aber auch klar: "Die Schilder dürfen allerdings ausschließlich in privaten Räumen genutzt werden."

Daran, dass die Schilder wieder auftauchen werden, glaubt Fath nicht. Jedes Jahr würden im Schnitt zwei bis drei Ortsschilder entwendet. Vor allem das Ortsschild Asbach sei beliebt, das werde besonders häufig entwendet. Dass jemand alle acht Schilder auf einmal gestohlen habe, das sei aber noch nie vorgekommen. Deshalb habe man auch erstmalig Strafanzeige gestellt. Zumal die ganze Aktion sicherlich zwei Stunden gedauert haben dürfte und mit normalen Werkzeug gar nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre. "Da war einer mit der Akkuflex am Werk", ist Fath sicher. Mit ein wenig Glück hat den oder die Täter bei der nächtlichen Aktion also jemand beobachtet, hofft Fath.

An einen blöden Faschingsstreich glaubt er jedenfalls nicht. "Da will ich nicht mal mehr Unfug dazu sagen. Das ist grob fahrlässig." Die Polizei Dachau hat die Ermittlungen in der Zwischenzeit aufgenommen und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung unter der Telefonnummer 08131/5610.

© SZ vom 21.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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