Mitten in Dachau:Die Zukunft der Zeitung

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Das Landratsamt Dachau erklärt anschaulich, wozu Tageszeitungen gut sind und warum sie niemals aus der Mode kommen werden

Von Viktoria Großmann

Wozu noch Zeitung? Eine Frage, der wir täglich ausgesetzt sind. Kaum ist eine Zeitung voll, denken wir an die nächste. Es passiert ja auch immer etwas. Die Polizei muss nur in den Himmel gucken und aufs Thermometer und weiß: Motorradunfälle. Das schreibt sie uns, und wir schreiben es in die Zeitung. Ganz Dachau guckt betroffen auf den einzigen Hügel in Pellheim, auf dem noch kein Windrad steht und ahnt: Da dreht sich nichts, bis nicht alle Stadtratsfraktionen mindestens drei Anträge dazu gestellt haben. So ehrlich sollten wir sein: Es wird ein Thema im nächsten Kommunalwahlkampf. Der beginnt ja schon übernächstes Jahr. Wo wird er ausgetragen werden? In der Zeitung.

Trotzdem, so wird immer wieder gefragt, wozu Zeitung? Internet, Tablets und so weiter. Was soll der Zirkus mit dem Papier? Ach, gähnt die Zeitung und kräuselt leise die Kulturseite, diese Frage ist doch so alt wie Radio und Fernsehen gemeinsam. Weil der Mensch sich nur, wenn er liest, wirklich in ein Thema vertiefen kann, weil der Mensch dazu neigt, zu sammeln und sich gerne irgendwo ein Stück Papier hinlegt oder gar aufhängt, für später, zum noch mal Lesen, zur Erinnerung. Alles andere ist nur Schall oder leicht hinweggewischt.

Weil also jeden Tag wieder die Sonne aufgeht und jeder Tag neue Ereignisse bringt, gibt es - fast - jeden Tag eine neue Zeitung. Ein Naturgesetz. Ähnlich dem der Mülltrennung in Deutschland. Es zeigt sich, dass beide Gesetze sich bedingen. Unumstößlich gilt: Keine Plastiktüten in den Biomüll, auch keine angeblich abbaubaren. Die brauchen zwar nur etwa halb so lange, sich zu zersetzen wie Atommüll, aber auch das ist für den Kompost im Garten zu lang. Daher rät das Landratsamt Dachau folgendes: "Papiertüten (im Handel erhältlich) oder Zeitungspapier benutzen. Beides verrottet und schadet dem Kompost nicht." Eine eindeutige Antwort auf die eingangs gestellte Frage. Noch deutlicher wird sie durch die dazugehörige Illustrierung. Diese zeigt eine - ziemlich alte - Ausgabe der Freisinger SZ. Von illegaler Produktplatzierung kann hier nicht die Rede sein. Wir möchten nur eine Warnung aussprechen: Den Müll verpacken und ihn hinaus bringen, kann sich durch das Lesen der Zeitung erheblich verzögern.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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