Geflüchtete im Landkreis Dachau:Asyl-Notlager in Indersdorfer Zelt

Lesezeit: 1 min

An der Heinrich-Lanz-Straße 4 in Markt Indersdorf stand früher eine Tennishalle, in der schon 2015 Geflüchtete lebten. Inzwischen ist sie abgerissen. An dem Standort war zuletzt das Corona-Testzentrum des Landkreises untergebracht. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Rund 100 Geflüchtete sollen für die kommenden drei Monate in einem Camp unterkommen. Das Landratsamt will so vermeiden, weitere Turnhallen belegen zu müssen.

Von Jessica Schober, Markt Indersdorf

Ein neues Festzelt? Nein, kein Grund zum Feiern - sondern ein Camp für Geflüchtete aus aller Welt, die hier auf Zuflucht hoffen: In Markt Indersdorf baut das Landratsamt Dachau eine Zeltunterkunft auf, "um den nach wie vor regelmäßigen Zugang an Asylsuchenden und Flüchtlingen zu bewältigen" und "um nicht noch weitere Turnhallen oder sonstige öffentliche Räumlichkeiten belegen zu müssen". Als kurzfristige Lösung, bis die in den kommenden Monaten geplanten Containerunterkünfte fertiggestellt sind, soll nun auf einem Grundstück in der Heinrich-Lanz-Straße 4 ein Camp entstehen. Dort sollen etwa 100 Personen Menschen für etwa drei Monate Platz finden.

Also genau dort, wo schon ab 2015 in einer damals noch nicht abgerissenen Tennishalle Geflüchtete untergebracht wurden und zuletzt die Corona-Test-Station des Landkreises untergebracht war. Der Indersdorfer Bürgermeister Franz Obesser (CSU) sagt zu dem Standort des großen Zeltes: "Das ist keine Dauerlösung. Für mich ist es immer schwierig, wenn viele Menschen auf beengtem Raum leben müssen."

In den kommenden zwei Wochen soll die Zeltunterkunft bezugsbereit sein

Ziel des Landratsamtes ist es, neben den Notunterkünften in Hebertshausen und Dachau - zumindest vorerst - keine weiteren Turnhallen für die Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen blockieren zu müssen. Bis Ende 2023 sind aktuell 600 weitere Betten in neu zu errichtenden Containeranlagen und in kleineren, angemieteten Objekten geplant, teilt die Behörde mit.

Um mögliche Verzögerungen bei Fertigstellung und Umzug zu überbrücken, sei die Zeltunterkunft als Zwischenlösung gedacht, die spätestens nach sechs Monaten wieder abgebaut werden müsse. Bis dahin sollen alle Geflüchteten in anderen Unterkünften untergebracht sein.

Die Erfahrungen aus der Unterbringung in der Dachauer Turnhalle in der Steinstraße sowie in der Notunterkunft in Hebertshausen will das Landratsamt in die Errichtung und Umsetzung in Markt Indersdorf einfließen lassen: Dort werden rund 100 Betten in Vierergruppen aufgestellt. In einem separaten Catering-Bereich sollen dreimal täglich Mahlzeiten angeboten werden. Sicherheitskräfte sollen durchgehend vor Ort sein. Und auch die Caritas mit der Asylsozialberatung sowie andere Fachdienste wollen Ansprechpartner für alle sozialen Belange der Bewohnerinnen und Bewohner sein.

Schon in den kommenden zwei Wochen soll die Zeltunterkunft für die Unterbringung von Geflüchteten bezugsbereit sein.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusErneuerbare Energien
:Vier bis sechs Windräder pro Gemeinde sind schon drin

Die Kommunen melden derzeit dem Planungsverband München Gebiete, in denen Windräder gebaut werden könnten. Experten kritisieren, dass dies viel zu lange dauere. Warum Städte und Gemeinden jetzt handeln sollten.

Von Thomas Radlmaier

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: