Linie A:Lange Leitung

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Wegen des Schienenersatzverkehrs auf der Linie A können Fahrgäste derzeit keine Zeitkarten kaufen. Die Bahn sucht nach einer Lösung.

Von Elena Adam

Eine lange Leitung verlegt die Deutsche Bahn AG derzeit auf der S-Bahn-Strecke zwischen Dachau und Altomünster. 30 Kilometer sollen bis zum Jahresende elektrifiziert werden, außerdem werden die Stationen barrierefrei ausgebaut. Lang ist allerdings auch der direkte Draht zum Unternehmen, wenn es um die Frage geht, wie Fahrgäste in dieser Zeit an Monats- oder Wochenkarten gelangen können.

Während der Bauphase können keine Züge auf der Strecke fahren, daher werden Busse im Schienenersatzverkehr eingesetzt. Mehrere Fahrscheinautomaten an den Bahnhöfen wurden stillgelegt, teilweise ist sogar der Zugang zu den Stationen abgesperrt. In den eingesetzten Ersatzbussen erhalten Fahrgäste jedoch nur einzelne Fahrkarten, keine Monatstickets.

"In der Tat ist es so, dass während des Umbaus der Bahnhöfe an einzelnen kleineren Stationen nicht durchgehend ein Fahrkartenverkauf am Automaten gewährleistet werden kann. An Alternativen arbeiten unsere Fachstellen von DB Vertrieb und S-Bahn zurzeit", sagt Bernd Honerkamp, Sprecher der DB Mobility Logistics AG.

Reinhard Moritz-Schwän aus Altomünster dachte zuerst an einen Defekt, als er an dem Automaten am Endpunkt eine Isarcard kaufen wollte. "Die Geldscheine wurden nicht eingezogen, deshalb habe ich zuerst die Störungszentrale benachrichtigt", sagt er. In der Zentrale wusste man zwar bereits über einen Störfall am Bahnhof Kleinberghofen Bescheid, konnte aber keine Gründe dafür nennen. "Also habe ich mich an den Kundendialog der Deutsche Bahn gewandt", sagt Moritz-Schwän. Die Telefononnummer ist auf den Informationsbroschüren zum Schienenersatzverkehr angegeben. Aber auch hier konnte kein Ansprechpartner dem Rechtsanwalt aus Altomünster helfen, statt dessen bekam er eine weiter Telefonnummer genannt. "Man sagte mir, ich solle es einmal beim Bahnhofsmanagement München versuchen", sagt er. "Zu diesem Zeitpunkt bin ich mir schon vorgekommen, wie der Buchbinder Wanninger."

Ähnlich wie in dem Sketch des Münchner Komikers Karl Valentin, war die telefonische Weiterleitung auch für Moritz-Schwän noch nicht beendet. "Vom Bahnhofsmanagement habe ich noch einmal eine neue Telefonnummer der Verkehrsbetriebe erhalten und wurde von dort wieder zurück an die Servicezentrale vermittelt", sagt er.

An welchen Stellen Fahrgäste in Zukunft Monatskarten erhalten, will die Deutsche Bahn an diesem Mittwoch bekannt geben. Moritz-Schwän bleibt trotz allem gelassen: "Natürlich passieren während eines Umbaus auch Missgeschicke. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass ich der Einzige bin, der jetzt vor dem Rätsel steht, wie er seine Fahrkarten kaufen soll." Buchbinder Wanninger übrigens, bewies weniger starke Nerven; seine letzten Worte in dem Sketch über eine ergebnislose Telefonweiterleitung lauteten: "Saubande, dreckade!"

© SZ vom 07.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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