Dachau/Odelzhausen:Man muss mit den Menschen sprechen, nicht über sie

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Leserbrief zum Artikel "Überforderte Politiker, frustrierte Helfer" vom 3. März:

Im Moment wird fast täglich von Brandbriefen der Kommunen an die Bundesregierung bezüglich der Überlastung berichtet. Auch im Landkreis Dachau wird gerade laut Stefan Löwl an einem geschrieben. Der Bürgerdialog Migration und Integration war also ein guter Gradmesser für den Landrat und seine Bürgermeister, wie die Stimmung im Landkreis in der Bevölkerung ist.

Mein Eindruck nach der Veranstaltung war, und damit stehe ich nicht allein, dass sie überraschend wohlwollend ist. Und das ist gut so! Auch wenn die ehrenamtlichen Helfer*innen weniger geworden sind, die Veranstaltung zeigte, ihr Engagement ist es nicht. Eine Chance hat der Bürgerdialog verpasst, denn warum spricht man nur über Menschen und nicht mit ihnen. Dadurch werden sie schnell als ein "Problem" abgespeichert.

Zum Glück erwähnte Löwl diesmal, wie viele Menschen, die in den vergangenen Jahren zu uns gekommen sind, inzwischen an der Supermarktkasse sitzen, in den Backstuben unsere Brezen drehen und in den Handwerksbetrieben Lücken schließen. Und dennoch kamen die Menschen, über deren Integration wir sprachen, zu wenig zu Wort. Auf der Bühne war das nicht repräsentiert, niemand mit Duldung, kein "Fehlbeleger" der Gemeinschaftsunterkünfte, aber auch nicht Osama Kezzo, der zu einem Statement eingeladen wurde, jedoch nicht zur Diskussion. So wurde er präsentiert wie das "Super-Integrations-Wunder". Osama ist toll!

Aber was er alles macht, hat nichts damit zu tun, woher er kommt, was er erlebt hat. Ihn darauf ständig zu reduzieren, wird ihm und auch allen anderen Menschen nicht gerecht. Bei seiner Kollegin, die von ihrer Arbeit bei der Caritas berichtete, kam niemand auf die Idee zu betonen, wie gut sie sich integriert hätte. Weil sie aus einem europäischen Land kommt? Damit müssen wir wirklich aufhören! Ein Austausch auf Augenhöhe, der unglaublich wichtig ist, sieht anders aus.

Schwierig waren die Äußerungen von Bürgermeister Marcel Fath, der den Ehrenamtlichen sagte, sie sollten nicht nur jammern. Dabei waren seine Redebeiträge auf der Veranstaltung eine einzige Klage, was gerade alles für ihn unlösbar ist. Zumindest konnte man den langatmigen Ausführungen sehr gut entnehmen, dass es grundsätzliche Themen sind, die die Kommunen beschäftigen und unbestreitbar eine Herausforderung darstellen, für die jedoch nicht die Geflüchteten die Verantwortung tragen.

Nanette Nadolski vom Helferkreis in Weichs

Die Verleumdung ist nicht nachvollziehbar

Leserbrief zum Artikel "Punktsieg für den TSC Odelzhausen" vom 24. März:

Im Artikel "Punktsieg für den TSC Odelzhausen" in der Ausgabe vom 24. März ging es im Kern darum: "Gibt es den Verein TSC Odelzhausen oder nicht?" War er nur Mittel zum Zweck, um Fördergelder einzuheimsen und die Turnhalle des Zweckverbands der Grund- und Mittelschule kostengünstiger nutzen zu können?

Meine Tochter gehörte diesem Verein jahrelang an und turnte bei vielen Wettkämpfen mit. Große Aufführungen bei Sportgalas waren für uns und für viele hunderte Odelzhauser immer ein Erlebnis. Ich habe Jahrzehnte lang Kostüme und Turnanzüge für die Wettkämpfe und die Sportgalas genäht und dafür nicht einen Cent berechnet. Jahrelang haben Frau Hertle, ich und andere Eltern der Turner die Kinder zu Wettkämpfen gefahren und nie Benzingeld dafür verlangt. Wir haben uns für diesen Verein sehr engagiert und uns über die großen Erfolge unserer Turnkinder gefreut.

Anstatt dass der Bürgermeister von Odelzhausen und der Gemeinderat stolz auf diesen tollen Verein sind und auch dankbar für das Engagement der Turnkinder und vieler helfender Eltern, verleumdet er sie und überhäuft sie mit lächerlichen Vorwürfen. Das möge verstehen wer will, ich nicht.

Gudrun Eckardt, Odelzhausen

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