Landkreis Dachau:Handy meldet Busverspätung

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Ein neues Rechnerverbundsystem soll es Fahrgästen ermöglichen, jederzeit aktuelle Fahrplandaten abzurufen.

Robert Stocker

Der Service für Fahrgäste der MVV-Buslinien soll sich künftig spürbar verbessern. Ein elektronisches Rechnerverbundsystem soll Daten zu den genauen Fahrtzeiten und Standorten der Busse liefern und damit Aufschluss über mögliche Verspätungen und Anschlüsse im öffentlichen Nahverkehr geben. Fahrgäste können diese Informationen im Internet oder auf ihrem Handy abrufen. Auch in den Bussen oder an Haltestellen soll es diesen Informationsservice geben. Der Kreisausschuss beschloss in seiner jüngsten Sitzung, das so genannte Integrationssystem für Echtzeiten (ISE) auf allen MVV-Buslinien im Landkreis einzuführen.

Der Service für Fahrgäste soll sich zukünftig spürbar verbessern. Die Kunden der MVV sollen Informationen über Anschlüsse oder Verspätungen im Internet oder auf ihrem Handy abrufen können. (Foto: GRABOWSKY, UTE)

Laut Ralf Zöllner, der beim MVV für die Einführung des Systems zuständig ist, sollen die Echtzeitdaten bayernweit erhoben und in einem Zentralrechner zusammengeführt werden, um jederzeit einen Überblick über die aktuelle Situation im öffentlichen Nahverkehr zu haben. Die Busse werden mit einem GPRS-Bordcomputer ausgestattet, der genaue Informationen über Standort und Fahrtzeiten der Busse liefert. Für das Rechnersystem ist ein technischer Betreiber zuständig, den der MVV beauftragt. Die Vorteile liegen Zöllner zufolge auf der Hand: Die Fahrgäste werden über Verspätungen informiert, die Busfahrer erhalten Informationen, wann andere Verkehrsmittel wie die S-Bahn ankommen, der Landkreis als ÖPNV-Aufgabenträger kann Pünktlichkeit und Leistungen der Busunternehmen kontrollieren, die Unternehmen können den Einsatz ihrer Fahrzeuge besser disponieren. All dies führe zu einer höheren Attraktivität des MVV, zu Fahrgastzuwächsen und höheren Einnahmen. Der MVV könne auf Betriebsstörungen besser reagieren und steigere damit die Zufriedenheit der Kunden.

Die gesamten Investitionskosten für die Einführung des Systems betragen für die acht MVV-Landkreise 1,28 Millionen Euro. Der Freistaat fördert die Maßnahme zu 88 Prozent, so dass für alle Verbundlandkreise ein Eigenanteil von 147 000 Euro verbleibt. Die Planungskosten, die nicht förderfähig sind, belaufen sich auf 250 000 Euro. Auf den Landkreis Dachau entfallen - berechnet nach einem Schlüssel für die Betriebsleistung - 30 000 Euro für die Planung und 17 000 Euro Investitionskosten, insgesamt also 47 000 Euro. Außerdem fallen zusätzliche Personalkosten an. Die Betriebskosten, die ebenfalls der Landkreis übernehmen muss, liegen bei zwei Cent pro Kilometer. Der Betreiber, sagte Zöllner, werde in einer europaweiten Ausschreibung ermittelt. "Die hohe Förderung macht deutlich, dass dem Freistaat dieses System viel Geld wert ist", unterstrich Zöllner. Frühestens im Jahr 2013 würden die ersten MVV-Buslinien mit dem elektronischen Betriebssystem ausgestattet.

Sechs Verbundlandkreise haben der Einführung bereits zugestimmt. Landrat Hansjörg Christmann (CSU) empfahl dem Ausschuss, das System auch auf den Dachauer Linien zu installieren. CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Offenbeck pflichtete bei. Das System ermögliche es den Bürgern, ihre MVV-Fahrten intelligent zu gestalten. "Wir brauchen mehr Servicequalität, das System ist dafür ein wichtiger Schritt." Pressesprecher Gerhard Weber plädierte dafür, dass die Verfügungsgewalt über die Daten beim Landkreis bleibt. Auch Zöllner ist der Ansicht, dass "die Pünktlichkeitswerte niemanden etwas angehen außer den Landkreis."

© SZ vom 26.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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