KZ-Gedenkstätte Dachau:Stellenstreit beschädigt Ruf der Gedenkstätte

Der Streit um die Nachbesetzung einer wichtigen Personalstelle an der KZ-Gedenkstätte Dachau zieht immer größere Kreise. Nun hat sich auch der bayerische Landesverband der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der AntifaschistInnen" (VVN) zu Wort gemeldet. Man bedauere den Streit, "weil die Gefahr besteht, den Ruf der Gedenkstätte zu beschädigen", heißt es in einer Mitteilung. Die Gedenkstätte spiele eine zentrale und auch internationale Rolle bei der Erinnerung an den NS-Terror. "Eine Aufgabe, die besonders heute angesichts vielfältiger Versuche der Verleugnung von Geschichte notwendig ist", so die VVN. Ein großer Teil der Gründergeneration der bayerischen VVN waren Häftlinge in Dachau. Die VVN-Vertreter hoffen, "dass Stellenbesetzungen ausschließlich nach den Kriterien der Ausschreibung erfolgen, notfalls durch Erneuerung von Ausschreibungen, sowie durch Einhaltung der gängigen Vorgehensweise". Nur so könne auch künftig erreicht werden, die Gedenkstätte aus den "Turbulenzen vordergründiger Geschichtspolitik" herauszuhalten. Der Dachauer Stellenstreit dreht sich um die Nachbesetzung des Leitungspostens der Bildungsabteilung an der KZ-Gedenkstätte. Die Stelle ist seit Herbst vakant. Nachdem sämtliche Bewerber aber weder den Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten Karl Freller noch Gedenkstättenleiterin Gabriele Hammermann überzeugten, will Freller nun seine Büroleiterin Erika Tesar zur neuen Chefin der Bildungsabteilung machen. Der Personalrat und ein großer Teil der Belegschaft protestieren dagegen.

© SZ vom 02.03.2021 / thra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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