Kultur in Dachau:Schöne Bescherung

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"Leute", appelliert KVD-Künstlerin Margot Krottenthaler, "kauft mehr Bilder, echte Bilder!" Schließlich ist bald Weihnachten, und die Jahresausstellung der KVD bietet ein vielfältiges Angebot für alle Freunde der Kunst. (Foto: Toni Heigl)

Die Künstlervereinigung Dachau zeigt auf ihrer Mitgliederausstellung die ganze Vielfalt ihres Schaffens. Die Kunstwerke, darunter Weihnachtsschmuck, werden für einen guten Zweck verkauft

Von Renate Zauscher, Dachau

Seit gut hundert Jahren, seit sich die legendären "Malweiber" ihre Motive in der Natur rund um Dachau suchten und sich hier viele Künstler niederließen, hat Dachau den Ruf, eine "Künstlerstadt" zu sein. Wie lebendig die Kunstszene nach wie vor ist, kann während der nächsten drei Wochen in der Galerie der Künstlervereinigung Dachau (KVD) besichtigt werden: Ihre Mitgliederausstellung zeigt in den Wochen vor Weihnachten einen breiten Querschnitt durch das künstlerische Schaffen in Stadt sowie Landkreis Dachau.

Die Schau ist als vorweihnachtliche Künstlerdult konzipiert unter dem Motto "Kunst to go": Wer sich für den Ankauf eines der ausgestellten Werke entscheidet, darf sein Wunschobjekt gleich mit nach Hause nehmen. 32 KVD-Mitglieder nehmen an der Ausstellung in der KVD-Galerie neben der Kulturschranne teil, und entsprechend groß ist dank unterschiedlichster Techniken und Motive der jeweiligen Künstlerpersönlichkeiten auch die Vielfalt des Gezeigten. "Wir haben hier alles vertreten - ein sehr breites Spektrum künstlerischen Schaffens", sagt Margot Krottenthaler, die Zweite Vorsitzende der KVD, beim Rundgang durch die Ausstellung: Zeichnungen, Druckgrafik und Malerei seien ebenso vertreten wie bildhauerische Arbeiten und Mixed-Media-Objekte.

Unter den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern sind so gut wie alle, die in Dachau innerhalb der Kunstszene Rang und Namen haben. So hat Krottenthaler selbst Druckgrafiken mitgebracht, in denen sie mit verschiedenen Querbezügen der Frage nach der Relevanz der Kunst nachgeht, Johannes Karl, der Erste KVD-Vorsitzende, zeigt digitale Zeichnungen. Monika Siebmanns - um nur einige weitere Namen zu nennen - hat Arbeiten beigesteuert, in denen sie weitgehend abstrakt gehaltene Formen aus Papiermasse auf dunkle Leinwand-Hintergründe aufgebracht hat. Von Maria Detloff kommen zwei Exemplare klassischer Hinterglasmalerei, die gut zum Thema Weihnachten passen, während Paul Havermanns Blumenbilder auch an grauen Wintertagen an einen sonnigen Sommergarten denken lassen.

Leuchtende Farben bei gleichzeitig formaler Stringenz bestimmen die Fotomotive, die Wolfgang Feik in Russland entdeckt hat, während Martin Off sein Motiv direkt vor der Haustür gefunden haben dürfte: Mit feinstem Instrumentarium hat er aus Papier die filigranen Verästelungen einer Pflanzenblüte herausgearbeitet und so zwischen Glasplatten montiert, dass zusätzlich zum Scherenschnitt auch dessen Schattenwirkung zur Geltung kommt.

Überraschend groß ist auch das Spektrum plastischer Arbeiten in der Schau: Es reicht von einer prachtvollen, abstrakten Steinskulptur von Klaus Herbrich über Bronzearbeiten von Wolfgang Sand bis zu einer als Tongefäß gestalteten "Katze" von Claudia Flach.

Die große Bandbreite der gezeigten Arbeiten, die jeder Künstler, jede Künstlerin ohne Jury-Entscheidung selbst aus seinem / ihrem Fundus auswählen konnte, war den Verantwortlichen in der KVD besonders wichtig: Jeder, der daran denkt, zu Weihnachten vielleicht ein originales Kunstwerk zu verschenken, soll und kann hier fündig werden. Auch was das Preisniveau angeht, kommt man den Wünschen potenzieller Käufer sehr entgegen: Originale nämlich kann man schon für wenige Euro erstehen. Dann vor allem, wenn man sich am alternativen, aus Holzlatten zusammengebauten Christbaum in der Galeriemitte bedient. Hier finden sich als Christbaumschmuck gedachte kleine Objekte, auch sie alles Originale, die für zehn bis zwanzig Euro erhältlich sind. Der Erlös aus dem Verkauf kommt der Tafel in Dachau zugute.

Eine Hürde gilt es allerdings zu überwinden, bevor man sich für den Kauf eines ganz besonderen Weihnachtsgeschenks in der KVD-Galerie entscheiden kann: Die Besucher müssen nicht nur geimpft oder genesen sein sondern auch noch einen gültigen Test mitbringen. Margot Krottenthaler hofft dennoch auf viele Besucher. Gerade in der für alle Künstlerinnen und Künstler schwierigen Zeit wünscht sie sich Interesse und Resonanz des Publikums. Wer sich ohnehin in den nächsten Wochen testen lassen muss oder will, der könnte bei dieser Gelegenheit gleich noch in der KVD-Galerie vorbeischauen gemäß Krottenthalers Aufruf: "Leute, kauft mehr Bilder, echte Bilder!"

hier noch die Öffnungszeiten: Die Dachauer Künstler-Dult kann noch bis 19. Dezember besucht werden. Geöffnet ist sie in der KVD-Galerie in Dachau, Pfarrstraße 13, jeweils Donnerstag und Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr.

© SZ vom 27.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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