Kreistag:Seidenath verspricht bessere Kommunikation

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Alleingang in der Seniorenpolitik oder nur ein "Kommunikationsproblem"? Im Kreistag gelobt der CSU-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath immerhin, nun einige Versäumnisse nachzuholen.

Wolfgang Eitler

Der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath bemüht sich um einen Kurs der Harmonie und erklärt das von ihm verursachte Wirrwarr in der Seniorenpolitik gemeinsam mit Landrat Hansjörg Christmann (CSU) zu einem "Kommunikationsproblem". Demnach haben Seidenath und der Regionalentwicklungsverein Dachau Agil nur vergessen, rechtzeitig über ihre teils widersprüchlichen Pläne zu reden. Bis zum Herbst soll dieses Versäumnis behoben sein.

Auch nach der Erklärung  Bernhard Seidenath bleibt eine Frage unbeantwortet: Wie konnte dem CSU-Kreisvorsitzenden der Kreistagsbeschluss für Dachau Agil entgehen? (Foto: © joergensen.com)

Die Sitzung des Kreistags am vergangenen Freitag war mit einer gewissen Spannung erwartet worden, weil die Fraktion der Grünen in einem Eilantrag die Irritationen um die Seniorenpolitik geklärt wissen wollte. Sprecherin Marese Hoffmann forderte Seidenath auf, darzulegen, warum er in der Öffentlichkeit behauptet, von dem Beschluss für Dachau Agil nichts gewusst zu haben. Sie sei es leid, sagte sie weiter, über maßgebliche Entwicklungen nicht rechtzeitig informiert zu werden. "Ich bin nicht in den Kreistag gewählten worden, um aus der Presse zu erfahren, was im Kreistag wichtig ist."

Am 14. Mai hatte Seidenath sein Seniorenprojekt vorgelegt: Es sieht eine zentrale Ehrenamtsbörse einschließlich eines Seniorenkompetenzzentrums, wo alle Angebote für Senioren gebündelt und neue im Sinne von Synergien geschaffen werden. Dagegen strebt Dachau Agil ein dezentrales Konzept an. Einige Kommunen sollten nun wichtige Facetten einer landkreisweiten Seniorenpolitik beispielhaft erarbeiten.

Zunächst schien es so, als könnte Seidenath einen größeren Konflikt vermeiden, nachdem es der Vorsitzende von Dachau Agil, Heinz Eichinger, bei der Äußerung "dumm gelaufen" hatte bewenden lassen. Beide verständigten sich darauf, ein gemeinsames Programm zu entwickeln. Diese Vereinbarung ist durch den Ausstieg von Schwabhausen hinfällig. Der dortige Gemeinderat kündigte an, seine Ideen für das Ehrenamt ohne Agil und ohne den Landkreis zu verwirklichen. Sie wollen nicht mehr auf ein neues Konzept warten.

Sekundiert von Bergkirchens Bürgermeister Simon Landmann, dem stellvertretenden Vorsitzenden von Dachau Agil und CSU-Kreisrat, versuchte Seidenath die Gemüter im Kreistag, vor allem die der Grünen, zu beschwichtigen. Es gebe "keinen Anlass zur Aufregung", sagte er. Er wies die Kritik von Marese Hoffmann zurück, dass die Politik anscheinend am Kreistag vorbei geplant und diskutiert wird und sagte: "Man kann auch außerhalb des Kreistags denken." Schließlich kündigte er für den Herbst gemeinsame Ergebnisse von ihm und Dachau Agil an.

Die Kommunikation hat nicht geklappt", ergänzte Bürgermeister Landmann Seidenaths Ausführungen. Damit meinte er die Tatsache, dass sein Parteifreund eineinhalb Jahre an einer eigen Seniorenpolitik arbeitete, während sich Kreistag und Agil auf ein gemeinsames Konzept einigten. Landmann forderte den Kreistag auf, die Debatte zu beenden: "Es gibt keinen Grund mehr nachzuhaken." So bleibt weiterhin ungeklärt, wie Seidenath der Kreistagsbeschluss für Dachau Agil entgehen konnte. Landrat Christmann deutete die Pannen in der Seniorenpolitik als "Kommunikationsproblem". Er kündigte an, sich in diese Angelegenheit persönlich einzumischen. Anlass dafür bietet ihm der Hinweis des SPD-Kreisrats Wolfgang Stadler, dass es weder Seidenath noch Dachau Agil für nötig erachtet hätten, "den Seniorenbeirat" einzubinden, somit das Gremium der Bürger. Christmann sagte, dass mit der neuen Vorsitzenden Charlotte Köhler bereits ein Termin vereinbart ist.

© SZ vom 30.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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