Konzert:Klänge aus dem Inneren

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Junges Trio begeistert mit einfühlsam vorgetragenen Liedern

"Nachtverloren" - Verloren in der Nacht? Verlorene Nächte? Sich verlieren in der Nacht? Assoziationen sind erlaubt und erwünscht zu diesem Motto, unter das die drei jungen Künstler Catharina Link am Klavier und an der Querflöte, Marvin Balzer an der Klarinette und die Sängerin Veronika Werner ihr Konzert beim Kulturförderkreis Petershausen am vergangenen Samstag gestellt haben. Ein "nachdenkliches Konzert zwischen den Jahren" war geplant, und der Zeitpunkt war bewusst gewählt. Die Rauhnächte, um die sich viele Sagen und Mythen ranken, boten die Hintergrundfolie für die Veranstaltung. Diese lud mehr als hundert Zuhörer ein, über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges zu reflektieren. Ganz in diesem Sinne formulierte der romantische Schriftsteller Novalis den Aphorismus "Nach innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns oder nirgendwo ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft." So ist es nur naheliegend, dass die jungen Künstler einige romantische Werke für ihr Programm ausgewählt hatten. Catharina Link begeisterte am Klavier mit Robert Schumanns "Papillons op.2", auch dessen Kunstlied "In der Fremde" beeindruckte das Publikum.

Aber die Reflexion führt auch zum Hinterfragen gesellschaftlicher Zustände und so wurde das Programm ergänzt durch Lieder von Hanns Eisler, dem "Song von Angebot und Nachfrage" und dem "Vielleicht-Lied", die einen schonungslosen Blick auf das Menschsein werfen, heute so aktuell wie zur Zeit ihrer Entstehung. Lieder von Gustav Mahler, Peter Kreuder, Friedrich Hollaender, Guillelmi Dufay, Charly Niessen wurden einfühlsam und kunstvoll von den jungen Musikern interpretiert. Kleine gesprochene Texte wie "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern", wunderbar vorgetragen von Veronika Werner, oder Joseph von Eichendorffs Gedicht "Zwielicht", interpretiert von Marvin Balzer, ergänzten das Programm. Gelungen war auch das harmonische Miteinander der drei Musiker, die aufgrund der geschickten Arrangements des Klarinettisten Marvin Balzer im Zusammenspiel den ganzen Charme der Kunstlieder zur Entfaltung brachten. So verließ der Besucher das Konzert mit dem Gefühl, da habe der oft stürmische Wind der Rauhnächte dem Genre Kunstlied tüchtig den Staub von den Notenblättern gewirbelt.

© SZ vom 05.01.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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