Kommunalwahl in Odelzhausen:Gemeinsam für den Landkreis-Westen

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Die Freien Wähler Odelzhausen nominieren Markus Trinkl zum Bürgermeister­kandidaten

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Markus Trinkl, der parteifreie Bürgermeister Odelzhausens, warnte die 18 Kandidaten und zwei Kandidatinnen der Freien Wähler, die sich bei der kommenden Kommunalwahl um einen Sitz im Gemeinderat bewerben, eindringlich: "Wir haben in manchen Sitzungen bis zu vierzig Tagesordnungspunkte behandelt. Die Arbeit ist äußerst umfangreich. Man muss sich dafür Zeit nehmen und in die Themen einarbeiten." Ohne Vorbereitung zu einem Treffen des Gremiums zu gehen, mache überhaupt keinen Sinn, redete der Rathauschef den Kandidaten ins Gewissen. An dieser Stelle griff Wolfgang Steininger ein, der Chef der Odelzhausener Freien Wähler und dritte Bürgermeister der Gemeinde: "Markus, hör auf! Du demotivierst ja unsere Kandidaten!" Gelächter in der großen Stube von Harners Wirtshaus, in dem die Nominierungsversammlung der Freien Wähler über die Bühne ging. Trinkl modifizierte seine Botschaft: "Gemeinderat macht Spaß, ist aber auch viel Arbeit!"

Etwa 25 Personen hatten sich in Sixtnitgern eingefunden, um die vorab besprochene Wahlliste abzusegnen und Trinkl als Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler zu nominieren. Beides gelang einstimmig, moderiert vom Wiedenzhausener Klaus Mayershofer, im Berufsleben Amtsleiter im Indersdorfer Rathaus. Der Ton war locker, auch wenn es Trinkl, Steininger und dem Ehrengast Dagmar Wagner, der Landratskandidatin der Freien Wähler, in der Sache ernst war - sie alle wollen am 15. März möglichst viele Stimmen sammeln. Die Situation der Freien Wähler ist diesmal nicht einfach: Der grüne Trend in Bund und Land könnte ihnen Stimmen kosten, zumal die Bürgergemeinschaft Odelzhausen (BGO) eine Liste mit vielen renommierten Frauen präsentiert hat. Für die FW kandidieren nur zwei Frauen: die Kinderkrankenschwester Birgit Nitsche, 50, aus Sixtnitgern auf Platz zwei, die auch als Kassierin der Ortsgruppe fungiert, sowie die Beamtin Sandra Steinl, 46, aus Höfa auf Platz neun. Steininger beteuert: "Wir haben wirklich viele Frauen angesprochen, konnten heuer aber weiter niemanden begeistern." Nitsche und Steinl standen schon vor sechs Jahren zur Wahl. Bruni Kiemer, 51, und Johanna Winkler, 55, zwei profilierte Gemeinderätinnen, treten heuer nicht mehr an. "Es ist Zeit, dass die jüngere Generation Verantwortung übernimmt", so Winkler.

Der Altersdurchschnitt der Kandidaten liegt bei 46,6 Jahren. Einer, der den Schnitt anhebt, ist der bisherige Gemeinderat Willi Wegele. Er ließ sich dazu bewegen, auf dem letzten Listenplatz 20 zu kandidieren. Steininger lobte augenzwinkernd: "Andere haben ganz hinten Auffüllkandidaten platziert, wir einen Star!" Wegele griff die Vorlage auf: "Ich bin ja nur froh, dass auch Roderich Zauscher (der 77-jährige BGO-Gründer) noch einmal antritt. Dann bin ich nicht der Methusalem."

Zu den Jüngsten auf der FW-Liste zählen der 28-jährige Account-Manager Thomas Winkler aus Höfa auf Platz sechs, der sich beim SV Odelzhausen engagiert, und der gleichaltrige Sixtnitgerner Richard Kistler auf Platz elf, ein Telekommunikationsfachmann, der bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist. Zur Prominenz zählen auf Platz drei Gemeinderat Andreas Harner, 52, Wirt in Sixtnitgern, sowie auf den folgenden Rängen der 62-jährige IT-Manager Edgar Hiller, Ortssprecher von Taxa, und der 47-jährige Industriemechaniker Robert Wohlmut, Ortssprecher und Feuerwehrkommandant von Sittenbach.

Steininger führt die Liste erneut an. "Politische Ziele kann man nur gemeinsam erreichen", lautete seine wichtigste Botschaft an seine Mitstreiter. Ein Stichwort, das Trinkl sofort aufgriff: Er erinnerte mit etwas Wehmut an den gemeinsamen Wahlkampf vor sechs Jahren, lobte die gemeinsame Arbeit und die vielen gemeinsam errungenen Erfolge. Wie auch schon bei der BGO und bei der CSU, die ihn ebenfalls unterstützen, warb er für alle Kreistagskandidatinnen und -kandidaten aus Odelzhausen und den Nachbargemeinden. "Nur gemeinsam machen wir den Landkreis-Westen stark." Der Name der bayerischen Regierungspartei kam an diesem Abend keinem einzigen der Redner oder Rednerinnen über die Lippen. Dass Trinkl für die CSU in den Kreistag einziehen will und nicht für seine frühen Förderer, das schmerzt die Freien Wähler Odelzhausen durchaus.

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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