Kommunalwahl in Markt Indersdorf:Jung, erfahren und zuversichtlich

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Frauen vor: Michaela Steiner und Landratskandidatin Dagmar Wagner. (Foto: Toni Heigl)

70 Kandidaten wollen für die Freien Wähler in den Kreistag. Acht der amtierenden Kommunalpolitiker stehen erneut auf der Liste, Peter Gradl und Hermann Eschenbecher treten nicht mehr an

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Große Harmonie und Einigkeit bei den Freien Wählern im Landkreis: Mitglieder des Kreisverbandes und der Kreisvereinigung haben am Mittwochabend im Gasthaus Doll in Ried 70 Kandidaten für die Kreistagswahl nominiert. Die vom Kreisvorstand und den Ortsvorsitzenden erarbeitete Liste wurde von den 31 Stimmberechtigten einhellig angenommen. "Wir haben ein tolles Team mit jungen und erfahrenen Leuten, mit weiblichen und männlichen Kandidaten, die das Landkreisgebiet gut abdecken", sagte Kreisverbandsvorsitzende Martina Purkhardt nach der Wahl. Bisher sind die Freien Wähler mit zehn Sitzen im Kreistag vertreten. Die Partei ist zuversichtlich, dass sie bei der Kommunalwahl 2020 noch mehr Mandate erringen kann.

Die Liste führt die Bergkirchener Gemeinderätin Dagmar Wagner an, die als Landratskandidatin gegen Amtsinhaber Stefan Löwl (CSU) antritt. Von den amtierenden Kreisrätinnen und Kreisräten bewerben sich acht um eine Wiederwahl: Kreisvorsitzende Martina Purkhardt (Schwabhausen) auf Platz zwei, Fraktionsvorsitzende Michaela Steiner (Karlsfeld) auf Platz vier, Fraktionsvorsitzender Michael Reindl (Erdweg) auf Platz fünf, Johann Groß (Bergkirchen) auf Platz neun, Franz Eichinger (Weichs) auf Platz zehn, Josef Märkl (Bergkirchen) auf Platz 14, Schwabhausens Bürgermeister Josef Baumgartner auf Platz 18 und der Altomünsterer Ortsvorsitzende Hubert Güntner auf Platz 31. Die Kreisräte Peter Gradl (Bergkirchen) und Hermann Eschenbecher (Markt Indersdorf) treten nicht mehr zur Kreistagswahl an. Harald Sprattler (Petershausen) wird auf eigenen Wunsch Ersatzkandidat und gibt den Listenplatz 66 für den bisherigen Ersatzkandidaten Sebastian Melzer frei. Elisabeth Glas und Josef Wiedmann aus Altomünster tauschen die Plätze 13 und 20, Alexander Schneider (Sulzemoos) und Anton Flügel (Karlsfeld) die Plätze 33 und 42. Auf Platz drei rangiert Petershausens Bürgermeister Marcel Fath, auf Platz sechs Bürgermeisterkandidat Wolfgang Hörl. Die gesamte Liste wurde in geheimer Wahl ohne Diskussion einstimmig angenommen. Gegenkandidaten zu den einzelnen Listenbewerbern gab es nicht.

Versammlungsleiter Josef Baumgartner zeigte sich erfreut, dass es auf der Kreistagsliste viele neue und junge Gesichter gebe. "Es gab Jahre, da waren die Kandidaten immer dieselben", stellte Baumgartner fest. Bei der Nominierungsversammlung waren nicht alle Kandidaten anwesend. Alle Bewerber hatten aber schon zuvor erklärt, dass sie mit einer Wahl einverstanden seien. Die gemeinsame Liste von Kreisverband und Kreisvereinigung firmiert bei der Kommunalwahl unter "Freie Wähler Bayern".

Auch die bereits nominierte Landratskandidatin Dagmar Wagner sprach von einer starken Truppe, in der Kandidaten mit den verschiedensten Berufen, unterschiedlichem Alter und viele Frauen zu finden seien. "Ich bin bereit für die Aufgaben einer Landrätin", sagte Wagner bei einer kurzen Vorstellung. Die 49-jährige Agrarwissenschaftlerin führt mit ihrem Mann einen Erlebnisbauernhof in Kreuzholzhausen und sitzt im Bergkirchener Gemeinderat. Hauptberuflich arbeitet sie als Geschäftsführerin des Bayerischen Bauernverbandes in Holzkirchen. Die Entwicklung des Landkreises sieht sie als wichtigstes Thema. "Ich stehe für eine Politik mit Maß und Ziel", so die Landratskandidatin der Freien Wähler. Die Heimat müsse lebenswert bleiben, andererseits aber auch zukunftsfähig sein. Das gelte etwa für die Wohnungs- und Verkehrspolitik. Weil sich kaum jemand noch ein Eigenheim leisten könne, brauche der Landkreis dringend bezahlbare Mietwohnungen. Wagner fordert die Ausweisung neuer Baugebiete, in denen auch mehrgeschossige Häuser entstehen können. Außerdem setzt sie sich für neue Konzepte im öffentlichen Nahverkehr ein. "Wir bringen die Autos nur von der Straße weg, wenn die Angebote im Nahverkehr attraktiver werden." Die Erlebnisbäuerin will als Landrätin die Landwirtschaft fördern, die im Landkreis einen hohen Stellenwert hat. "Die ländliche Idylle, um die uns viele beneiden, muss erhalten werden." Und das Mobilfunknetz müsse verbessert werden. "Die Schwarzen Löcher sind blamabel."

© SZ vom 29.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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