Kommunalwahl in Haimhausen:Wenn der Jagdtrieb erwacht

Lesezeit: 1 min

Der CSU ihre aktuell neun Sitze im Gemeinderat streitig zu machen, ist das erklärte Ziel der politischen Gegner. Die Christsozialen antworten darauf mit vielen jungen und weiblichen Kandidaten  auf ihrer Liste

Kommentar Von Rudi Kanamüller

Bis zu den Kommunalwahlen am 15. März kommenden Jahres ist es zwar noch ein bisschen hin, aber bereits heute kann man sagen, dass in der Gemeinde Haimhausen gerade die Vorbereitungen für einen heißen Tanz auf dem kommunalpolitischen Parkett getroffen werden. Man könnte aber auch das Bild einer hungrigen Löwenmeute bemühen, die sich um das Beutetier, in diesem Fall die CSU mit ihren aktuell neun Sitzen im Gemeinderat, streitet.

Da sind einmal die kommunalpolitische Gruppierung "Bürgerstimme Haimhausen" und ihr Vorsitzender Ergun Dost. Der hat sich doch tatsächlich hin und wieder mal getraut, im Gemeinderat die allzu kuschelige Harmoniestimmung zwischen CSU, ÜWG, SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu stören. Jetzt überrascht die Bürgerstimme mit einer doch ziemlich ehrgeizigen Ansage: Sechs Sitze plus X will sie bei der Kommunalwahl ergattern. Und bluten soll, wen wundert's, die CSU, der erklärte Gegner der Bürgerstimme. Auf einen eigenen Bürgermeisterkandidaten verzichtet die Bürgerstimme. Das Risiko, gegen Amtsinhaber Peter Felbermeier von CSU abzustinken, erscheint wohl doch zu groß.

Die Überraschung schlechthin liefert die Haimhauser CSU. Sie hat, im Gegensatz zur Bürgerstimme, jetzt eine Kandidatenliste präsentiert, auf der neben altbewährten Kräften überraschend viele Frauen und junge Leute knapp über oder deutlich unter 30 Jahren auftauchen. Sie bilden das modernere Bild der Partei ab. Ob es der Wähler goutiert, wird sich zeigen. Dem Gemeinderat würden neue, frische Gedanken jedenfalls nicht schaden.

Ihren eigenen kommunalpolitischen Überlebenskampf hat die Haimhauser SPD angetreten. Denn sie erodiert, so sagen es selbst Genossen.

Viele Haimhauser werden sich vermutlich die Augen reiben, wenn sie in den nächsten Tagen die ÜWG-Gemeindratsliste lesen und darauf der Name Willi Welshofer, bisher Bündnis 90/Die Grünen, auftaucht. Er wird die Seiten wechseln und politisch bei der ÜWG eine neue Heimat finden. Es ist das Ende eines langen Entfremdungsprozesses.

Mal schauen, was sich im Überraschungsei der Haimhauser Grünen am 15. März findet. Mit Sabrina Spallek als Gegenkandidatin zu Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) haben sie sich schon einmal positioniert. Und Rückenwind verspüren sie nicht nur seit der Europawahl, als sie in Haimhausen auf 19,9 Prozent hochkatapultiert wurden. Sie könnten 2020 die großen Abräumer gerade bei vielen Gutbetuchten in Haimhausen werden, die ein grünes Herz in sich entdeckt haben.

© SZ vom 11.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: