Kommunalwahl in Bergkirchen:Lokalpatrioten

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Die Wählergemeinschaft Günding/Neuhimmelreich wirbt dafür, Einwohner aus den beiden Ortsteilen in den Gemeinderat zu wählen

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Auch die Wählergemeinschaft Günding/Neuhimmelreich startet jetzt in den Wahlkampf. Und zwar mit einem Programm, das besonders die lokalen Themen und Probleme der beiden Ortsteile in den Blick nimmt. Diese reichen vom Hochwasserschutz über den Ausbau des Mobilfunks bis hin zu Projekten für den Umwelt- und Klimaschutz. Vor allem aber will Sprecher Johannes Schallermayer werben, dass die Gündinger und Neuhimmelreicher am Wahlsonntag tatsächlich auch Vertreter aus ihren Ortsteilen wählen, um damit ihren Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen. Aktuell sei Günding als mit 1900 Einwohnern bevölkerungsreichstes Dorf in der Gemeinde nicht stark genug mit ortsansässigen Kommunalpolitikern im Rat vertreten, findet Schallermayer. Doch Projekte und Interessen erhielten einfach mehr Gewicht, wenn im Gemeinderat "mehr Stimmgewalt aus diesem Ortsteil da ist." Also wirbt die Wählergemeinschaft, die ihre zwei Sitze im Gremium auf alle Fälle verteidigen will, auch ganz allgemein um Stimmen für Gündinger Kommunalpolitiker, egal von welcher Liste. Ziel sei, "dass die Gündinger mehr zusammenhalten sollten."

Zu den Vorhaben, denen die Wählergemeinschaft mehr Nachdruck verleihen will, gehört der geplante Hochwasserschutz an der Maisach. Denn eine Lage wie 2013, als bei einer Jahrhundertflut Hunderte Anwesen unter Wasser standen, soll nicht noch einmal eintreten. Ein Schutzkonzept mit Stauwand und Entlastungsgraben hat das zuständige Wasserwirtschaftsamt bereits fertig, doch es gibt offenbar noch Widerstand von betroffenen Anliegern. Um die Schutzbauten voranzubringen, gelte es die Bürger einzubeziehen, Druck aufzubauen, "die Gemeinde darf sich da nicht zurücklehnen". Schließlich gehe es um die Gemeinschaft.

Auch die Verkehrsbelastung steht bei der Wählergemeinschaft Günding / Neuhimmmelreich ganz oben auf der Agenda. "Unsere beiden Ortsteile liegen in beliebten Umfahrungswegen der Hauptverbindungsstraßen, Tausende Fahrzeuge quälen sich in der Rushhour durch die kleinen Dorfstraßen". Wenn demnächst im Zuge des Hochwasserschutz-Projekts auch Sankt-Vitus-Straße und Maisachbrücke erneuert werden, "dann wollen wir dort eine Verkehrsberuhigung erwirken", sagt Schallermayer. Querungshilfen sollen Fußgängern mehr Sicherheit bieten auf Höhe der Kirche und im Bereich von Sportverein und Kindergarten. Und auch wenn der Gemeinderat erst kürzlich eine Westumfahrung dezidiert abgelehnt hat, sind die Gündinger nicht kategorisch dagegen. Natürlich müsse man aber aufpassen, dass so eine Entlastungsstrecke für die Stadt Dachau nicht am Ende die Dörfer mehr belaste. So war es bei der kürzlich vom Tisch gefegten Option der Fall.

Handlungsbedarf gibt es aus Sicht der Wählergemeinschaft auch beim Mobilfunkausbau. "Während in der großen Politik vom 5-G-Ausbau geträumt wird, können wir nicht einmal überall in unserem Haus telefonieren." Eine vernünftige Basisversorgung gelte es erst einmal sicherzustellen. Und einsetzen will sich die Wählergemeinschaft auch dafür, dass in Neuhimmelreich weiterhin individuelle Lösungen gefunden werden, "damit die junge Generation im Ort bleiben kann". Eine Patentlösung hat der Gemeinderat bisher nicht gefunden, denn in dem kleinen Straßendorf mit seinen 200 Einwohnern liegen alle Flächen im Außenbereich, Baurecht ist nur im Einzelfall möglich. Auch das Thema Umwelt- und Klimaschutz geht die Wählergemeinschaft mit Blick auf kleine, örtliche Vorhaben an. Mit der CO2-neutralen Fernwärme aus der nahegelegenen Müllverbrennung ist Günding schon gut versorgt. Nun gelte es, "möglichst viele Bürger zu motivieren, ihr Haus auch anzuschließen." Was die regenerative Energieerzeugung betrifft, kann sich Schallermayer auch eine Solaranlage entlang der Autobahn oder ein Windrad vorstellen. Immer aber gelte es, "nachhaltig zu überlegen, nicht militant zu handeln." Und auch im Kleinen anzupacken: So habe er im Gündinger Neubaugebiet kürzlich 24 Steingärten gezählt, "kein Halm, alles nur Granitstein." Dafür gelte es, das Bewusstsein zu schärfen.

© SZ vom 19.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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