Kommentar:Jetzt muss der Kandidat punkten

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"Ich habe eine Idee für die Zukunft und möchte sie umsetzen", sagt Peter Strauch, der für die CSU Oberbürgermeister in Dachau werden will. (Foto: Niels P. Joergensen)

Um ein ernst zu nehmender Konkurrent für Amtsinhaber Florian Hartmann (SPD) zu werden, muss Peter Strauch (CSU) politisch an Gewicht zulegen.

Von Thomas Radlmaier

Peter Strauch also. Die CSU-Spitze hat den Namen ihres Wunschkandidaten für den Posten des Oberbürgermeisters in Dachau bei der Kommunalwahl 2020 lange geheim gehalten. Eine "Findungskommission" hat Strauch im Verborgenen gecastet. Nun hat sie der Öffentlichkeit den Castingsieger präsentiert und viele überrascht. Die Präsentation war eine große Show wie ein Finale der Fernsehsendung Deutschland sucht den Superstar. In diesem Fall: Dachau sucht den super CSU-Oberbürgermeister.

Doch ein super Kandidat, der das Zeug zum Wahlsieger hat, ist Strauch sicher nicht. Noch nicht. Freilich: Er kann es werden. Aber um ein ernst zu nehmender Konkurrent für Amtsinhaber Florian Hartmann (SPD) zu werden, muss er in den nächsten Monaten deutlich politisch an Gewicht zulegen.

Es heißt, die Kommunalwahl sei eine Persönlichkeitswahl. Das stimmt auch. Dennoch reicht es nicht, wenn sich jemand bei der Feuerwehr und zwei Sportvereinen engagiert. Also mit dem Ort verwurzelt ist, wie man sagt. Es gilt auch, sich im Kommunalwahlkampf politisch zu profilieren. Vor allem in einer Stadt wie Dachau, in die viele Menschen zuziehen. Viele Wähler schauen nicht nur auf Namen, sondern auch auf die Partei und politische Botschaften.

Strauch muss zeigen, worin er sich von Hartmann unterscheidet

Der CSU-Ortsvorsitzende Tobias Stephan hat recht, wenn er vor dem Hintergrund des Ergebnisses der Landtagswahl sagt: "Die Zeit der gmadn Wiesn ist vorbei. Wir müssen Vollgas geben." Um eine Chance gegen Hartmann zu haben, muss sich auch Strauch im Stadtrat fortan mehr als bisher hervortun. Zwar ist er Sprecher der Fraktion im ohne Zweifel wichtigen Verkehrsausschuss. Aber ansonsten blieb er in der politischen Öffentlichkeit bisweilen eher zurückhaltend.

Strauch und die CSU müssen zeigen, worin sie sich von Hartmann und der SPD unterscheiden. Gleichzeitig dürfen sie nicht als Verhinderer auftreten. Es ist aller Ehren wert, wenn Fraktionschef Florian Schiller sagt, die CSU werde natürlich trotzdem konstruktiv im Stadtrat mitarbeiten. Doch der Spagat zwischen Wahlkampf und Sachpolitik ist schwierig. Dafür braucht es politisches Talent. Peter Strauch muss beweisen, dass er davon genug besitzt.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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