Klosterschule Dachau:Visionäre Vorschläge

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Der Architektenvorschlag, den die CSU dem Stadtbauamt zur Prüfung vorgelegt hat, hat Charme, denn er könnte die baulichen Konflikte um die Klosterschule auf einen Schlag lösen. Die Umsetzung allerdings ist knifflig.

Walter Gierlich

Sie haben sicherlich Charme, die Vorschläge für den Bau der Turnhalle und der Erweiterung der Klosterschule, die das Bündnis für Dachau und die CSU bei der Stadtverwaltung zur Prüfung vorgelegt haben. Der Clou jeweils wäre, dass nicht nur die Kinder endlich Schulsport treiben könnten, ohne aus der Altstadt hinunter auf die Ludwig-Thoma-Wiese oder in die Brunngartenstraße laufen zu müssen, sondern dass auch die kulturellen Einrichtungen des alten Metzgerhofs - das "Café Gramssci" und die Kleine Altstadtgalerie - erhalten blieben. Wenn auch - beim Vorschlag von Bündnisfraktionschef Kai Kühnel - nicht am bisherigen Ort.

Viele Dachauer wollen das "Café Gramsci" (vorne) erhalten, doch nach den Plänen der Stadt ist dort eine Turnhalle für die Klosterschule vorgesehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Allerdings haben beide Vorschläge einen visionären Hauch. Man braucht viel Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass die Pläne umsetzbar sind. Eine unterirdische Sporthalle unter dem Garten der Klosterschule, wie sie die Dachauer Architekten Konrad Deffner und Dorothea Voitländer entworfen haben, wäre vom Platzverbrauch natürlich optimal. Doch wie die Belichtung und die Lüftung funktionieren sollen, wenn die Kinder unter der Erde turnen müssen, erscheint denn doch fraglich.

Leichter vorzustellen ist da schon, dass man eine Turnhalle in das alte Brauereigebäude einfügt, wie es Kühnel vorschlägt, der nicht nur Stadtrat, sondern auch Architekt ist. Der Haken an dieser Variante dürfte wohl eher der komplizierte Grundstückstausch sein, der umfangreiche Bodenpreisvergleiche notwendig machen würde. Wäre dieser Vorschlag umsetzbar, wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Den Dachauern bliebe zum einen mit dem "Café Gramsci", das in den ehemaligen "Zieglerkeller" umziehen würde, neben einer Kultkneipe eine Kleinkunstbühne erhalten. Und der schönste Biergarten der Stadt könnte endlich aus seinem langjährigen Dornröschenschlaf geweckt werden.

© SZ vom 25.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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