Eintracht Karlsfeld:TSV-Präsident Rüdiger Meyer hört auf

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Rüdiger Meyer gibt seinen Posten als TSV-Präsident nach neun Jahren auf. Einen Bewerber für seine Nachfolge gibt es bereits. (Foto: Toni Heigl)

Für den Vereinschef waren die vergangenen Jahre herausfordernd, unter anderem wegen der steigenden Energiepreise und der Schließung des Karlsfelder Hallenbads. Für seinen Nachfolger gibt es viel zu tun.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Die steigenden Energiepreise, Corona, die Schließung des örtlichen Hallenbades: Die vergangenen Jahre waren auch für den TSV Eintracht Karlsfeld und seinen Präsidenten Rüdiger Meyer herausfordernd. Er und sein Stellvertreter Adrian Koppisch ziehen jetzt die Reißleine und geben ihr Amt auf. Meyer ist 68 Jahre alt und sagt: "Es ist Zeit, dass die jüngere Generation die Führung übernimmt."

Neun Jahre war er nun TSV-Chef, vor allem die Pandemiejahre seien eine schwierige Zeit gewesen, sagt er. Es gab eine Austrittswelle, weil Kurse ausfallen mussten oder Trainings nur mit weniger Sportlern stattfinden konnten: "Damals hatte man den Eindruck, dass der Verein nicht mehr zusammenhält", das habe sich aber wieder gebessert, sagt Meyer. Doch als die Pandemie überstanden war, gab es bald den "nächsten Negativanstoß für Austritte".

Im vergangenen März beschloss der Karlsfelder Gemeinderat, dem auch Meyer angehört, dass das Hallenbad endgültig schließen muss, weil die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen. "Seitdem sind etwa 200 Mitglieder aus der Schwimmabteilung ausgetreten", die Abteilung existiert zwar weiter mit noch rund 130 Mitgliedern, die TSV-Schwimmerinnen und Schwimmer sind auf Bäder im Umkreis ausgewichen und suchen weiter nach Alternativen. Aber bislang hat der Verein die Mitgliederzahlen vor der Pandemie nicht wieder erreicht: 2020 waren es noch 3900 Sportlerinnen und Sportler, mittlerweile sind es etwa 400 weniger.

Die Stromkosten für den Verein sind explodiert

Zudem machen dem Verein die steigenden Energiepreise zu schaffen. Denn der TSV ist an den Stromanbieter der Gemeinde angeschlossen, die ihren Stromvertrag zu einem ungünstigen Zeitpunkt wechseln musste. Seitdem muss der TSV etwa 65 Cent für die Kilowattstunde zahlen. Meyer rechnet mit etwa 100 000 Euro Mehrkosten pro Jahr für den Strom, der etwa in den Sporthallen oder für die Flutlichtanlagen an den Fußballplätzen benötigt wird. Mit seinen Vorstandskollegen habe Meyer noch versucht, einen anderen Stromanbieter zu finden, aber bisher vergeblich: "Das wird wohl die Aufgabe des neuen Präsidiums."

Doch neben den Herausforderungen gab es auch schöne Momente und Erfolge in Meyers Amtszeit: Unter anderem hat sich sein Präsidium dafür eingesetzt, dass zwei neue Fußballplätze an der Jahnstraße entstehen. Darüber hinaus wurde in der Vereinssatzung verankert, dass jegliche Form von Gewalt abgelehnt wird. Meyer spricht den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Übungsleiter an. Beim TSV habe es noch nie einen Vorfall gegeben, trotzdem hat der Verein eine Kooperation mit dem "Weißen Ring" geschlossen, der Missbrauchsopfer unterstützt. Außerdem wurden zwei Vertrauenspersonen im Verein benannt, an die man sich wenden kann: Steffi Kahnt und Albrecht Hauger. "Wir wollten damit ein Zeichen setzen, dass wir dieses Thema sehr ernst nehmen", sagt Meyer.

Für die Zukunft des TSV Eintracht Karlsfeld wünscht er sich, dass der Verein weiterhin zusammenhält und von der Gemeinde finanziell gefördert wird: "Denn ohne diese Unterstützung können wir nicht existieren." Er selbst ist seit rund 35 Jahren Mitglied, war Läufer und in der Tanzsportabteilung aktiv. Früher hat er bei BMW im Management gearbeitet, jetzt wollen er und seine Frau mehr mit dem Wohnmobil reisen, im vergangenen Jahr waren sie schon drei Monate im Lappland und planen jetzt mehr Kurzreisen innerhalb Deutschlands. Und dann sind da noch die drei Enkelkinder, um die sich Meyer kümmern möchte - und sein Amt als CSU-Gemeinderat. Einen Bewerber für seine Nachfolge als TSV-Präsident gebe es auch schon, den will Rüdiger Meyer aber noch nicht verraten. Er wird bei der Jahresversammlung an diesem Freitag um 19 Uhr im Bürgerhaus vorgestellt.

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