Es ist ja bekannt und für einen Karlsfelder Bürger äußerst betrüblich, dass die Gemeinde seit Jahren unter einer nicht unerheblichen Finanznot leidet. Schwimmen ist in diesen kühleren Jahreszeiten, wenn die Wassertemperaturen im See drastisch sinken, auf absehbare Zeit nicht möglich: Grund ist der miserable bauliche Zustand des Hallenbads, für dessen Reparatur derzeit kein Geld vorhanden ist. Kinder und Jugendliche müssen schon seit Jahren auf ihre Skater-Anlage verzichten, ebenso Radler auf die längst angekündigten neuen Fahrradständer am S-Bahnhof.
Angesichts der andauernden Pandemie, der hohen Inflationsraten und explodierenden Energiekosten muss man die Sparmaßnahmen natürlich begrüßen. So traurig deren Folgen auch sein mögen. Schließlich sind es Steuergelder, also Euro aus den Geldbörsen der Karlsfelder, die auf diese Weise nicht verschleudert werden.
Das Ende der Bekanntmachungen
Da freut man sich natürlich über jeden Cent, der im Gemeindesäckel verbleibt und in Zeiten eventuell noch größerer Finanznot als Rücklage dient. Deshalb gilt es an dieser Stelle, der Gemeindeverwaltung ein nachdrückliches Lob auszusprechen für eine aktuell vorgesehene Einsparung: In einem kommunalen Schaukasten an der kleinen Grünanlage in der Gartenstraße gegenüber der Seestraße ist neuerdings eine Information zu lesen, die selbst der von Ex-Kanzlerin Angela Merkel so gerne zitierten schwäbischen Hausfrau große Freude gemacht hätte.
Die "Bekanntmachung" verbreitet Optimismus und lässt die Bürger wissen, dass an dieser Stelle künftig keine Bekanntmachungen mehr zu finden sein werden. Angesichts der enorm gestiegenen Papierpreise muss man in diesem Fall von einem Schritt in die richtige Richtung sprechen. Man könnte sogar eine weitere Politikerfloskel bemühen und den Abbau der analogen Mitteilungstafel einen Quantensprung auf dem Weg zur Digitalisierung nennen.