Ab 1. Januar:Kinderbetreuung in Karlsfeld wird teurer

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Zerknüllte Matschhosen auf rechts drehen, Schuhe richtig herum anziehen, Wutanfälle aushalten: All das gehört zum Jobprofil eines Erziehers oder einer Erzieherin. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Nicht nur die Einrichtungen der Gemeinde selbst heben die Preise an, auch die privaten werden wohl die Gebühren erhöhen. Denn: Sie bekommen in Zukunft weniger Geld von der Kommune.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Die Eltern der vier Karlsfelder Gemeinde-Kindertagesstätten müssen vom kommenden Jahr an tiefer in die Tasche greifen. Aber vermutlich nicht nur sie. Die Krippen, Kindergärten und Horte der übrigen Träger werden wohl auch nicht umhinkommen, die Gebühren anzuheben. Der Grund dafür ist, dass die Gemeinde ihre freiwillige Förderung vom 1. Januar 2024 an neu ordnet, wie Geschäftsleiter Francesco Cataldo erläuterte. Bisher waren die Beiträge der Eltern in allen Einrichtungen gleich hoch, denn die Kommune übernahm das gesamte Defizit. In Zukunft erhalten die Kitas alle zusammen lediglich eine Million Euro als freiwillige Leistung. Die dadurch möglicherweise entstehende Finanzierungslücke müssen die Einrichtungen durch höhere Elterngebühren decken.

Cataldo stellte vor, wie das Modell für die gemeindlichen Kitas aussieht, das der Haupt- und Finanzausschuss empfohlen hatte: Beispielsweise bezahlten die Eltern für drei bis vier Stunden in der Krippe bisher 329 Euro monatlich, im Kindergarten 138 Euro und im Hort 132 Euro. Von Januar an werden dafür in der Krippe 342 Euro fällig, im Kindergarten 171 Euro sowie im Hort ebenfalls 171 Euro. Bei der Krippe liegt die Steigerung bei etwa sechs, beim Kindergarten bei circa 22 und beim Hort sogar bei 30 Prozent. Das Essensgeld kommt noch obendrauf.

Unschön, aber notwendig

"Wegen unserer finanziellen Lage mussten wir die freiwillige Förderung neu strukturieren", betonte Sozialreferentin Ursula Weber (CSU). Dennoch versuche man, die Elterngebühren so niedrig zu halten wie möglich, meinte sie. "Eine Gebührenerhöhung ist in der heutigen Zeit unschön", sagte Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU). Aber eben notwendig, "denn wir müssen uns das auch leisten können".

Beate Full (SPD) freute sich über den "Paradigmenwechsel", mit dem die Gemeinde Abschied nehme von der uneingeschränkten Defizitübernahme. Andreas Froschmayer (CSU) wies darauf hin, dass Karlsfeld viel tue für die Kinderbetreuung und hier Angebot und Nachfrage wesentlich besser harmonierten als beispielsweise in Dachau oder München.

Pflichtzuschüsse gibt es ja auch noch

"Wir begrüßen die Umstrukturierung, die dringend notwendig war", so Heike Miebach (Grüne), nach deren Ansicht dadurch "transparenter zu kalkulieren" sei. Da alle zwei Jahre über die Kita-Gebühren diskutiert werde, wäre wegen höherer Kosten ohnehin eine Anhebung gekommen: "Unsere ist so gering wie möglich." Adrian Heim (Bündnis für Karlsfeld) erinnerte daran, dass die Kommune ohnehin 3,5 Millionen Euro an Pflichtzuschüssen zahle: "Die eine Million an freiwilligen Zuschüssen können wir uns eigentlich nicht leisten, aber wir wollen die Eltern nicht überfordern." Nun meldete sich Beate Full noch einmal, um darauf hinzuweisen, dass die Gemeinde auch "die Last für die Liegenschaften", also die Gebäude, trage, sodass für die Kindertagesstätten insgesamt mehr als sieben Millionen Euro anfielen. Der Beschluss zur Gebührenerhöhung in den Gemeinde-Kitas und der Umstrukturierung des Fördersystems fiel am Ende einstimmig.

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