Ehrenamt:Karlsfeld sucht neuen Behindertenbeauftragten

"Manchmal habe ich mir gewünscht, dass der Gemeinderat nicht alles mir überlässt", erzählte Anita Neuhaus, als sie das Amt der Behindertenbeauftragten niederlegte. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Anita Neuhaus gab das Amt im April nach zwei Jahrzehnten auf. Jetzt wird ihre Nachfolge ausgeschrieben.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Gut 20 Jahre übte Anita Neuhaus, die von 2002 bis 2014 gleichzeitig SPD-Gemeinderätin war, das Ehrenamt als Behindertenbeauftragte der Gemeinde Karlsfeld aus: "Aber das war mühsam, und man braucht einen sehr langen Atem. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass der Gemeinderat nicht alles mir überlässt", erzählte die mittlerweile 84-Jährige, als sie in diesem April das Amt nach zwei Jahrzehnten aufgab. In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats nun mit der Ausschreibung für die Nachfolge.

"Wir haben erkundet, was andere Gemeinden so tun", berichtete Geschäftsleiter Francesco Cataldo und erläuterte, dass man im Rathaus von einer Satzung für den Posten abgekommen sei. Damit wäre man zu fest eingebunden. Stattdessen wolle man das in einer Regelung festschreiben, weil dann ein einfacher Beschluss für Änderungen reiche. In der Regelung seien ein Anhörungsrecht festgeschrieben, die Aufgaben definiert und die Höhe der Aufwandsentschädigung enthalten.

Um letztere kam es zu einer längeren Diskussion. Während Adrian Heim (Bündnis für Karlsfeld) die 50 Euro pro Monat für zu niedrig (und die Sprache in der Ausschreibung für zu bürokratisch) hielt, fanden Beate Full (SPD), Heike Miebach (Grüne) und Sozialreferentin Ursula Weber (CSU) den Betrag angemessen. Er entspreche der Entschädigung eines Referenten. Thomas Nuber (Grüne) und Heim plädierten schließlich dafür, zusätzlich eine EDV-Pauschale zu zahlen, wie es bei Referenten üblich sei. Weil Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) zudem den Posten eines Stellvertreters für den Behindertenbeauftragten für sinnvoll hält, wird das Gemeinderatsplenum am kommenden Donnerstag über einen bis dahin neu zu formulierenden Bewerbungsaufruf entscheiden.

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