Inthronisationsbälle:Fit in den Fasching

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Narren sind auch nur Menschen. Karlsfelds Faschingsprinz Mike I. unterlief ausgerechnet am ersten Tag seiner Regentschaft ein Fauxpas, für den ihn der Hofmarschall tadelte.

Sophie Burfeind

Tief blicken sich Dachaus Bürgermeister Claus Weber und Prinzessin Jenny I. in die Augen. Eng umschlungen und elegant tanzen sie im Walzerschritt über das Parkett im Saal des Ludwig-Thoma-Hauses - zum Abschluss der Inthronisation des neuen Prinzenpaares am Samstagabend. Ob Prinz Valentin I. da nicht eifersüchtig wird? Schließlich teilt sich das ganz in Gold gekleidete Prinzenpaar auch im echten Leben "Tisch und Bett", wie die 28-Jährige Prinzessin Jennifer Dreißig sagt. Dass die beiden Karlsfelder regelmäßig zusammen tanzen, sieht man der Anmut ihres Prinzenwalzers an.

Landrat und Ehrensenator Hansjörg Christmann genießt die hübsche Begleitung. (Foto: npj)

Doch nicht nur das in goldene Gewänder gehüllte Prinzenpaar erschien glamourös - auch der restliche Hofstaat der Faschingsgesellschaft Dachau glitzerte und funkelte in royalen Kostümen. Perfekt abgestimmt auf das Motto des Inthronisationsballs: "Hollywood". Filmplakate hingen an den Wänden und die Jugendshowtanzgruppe Black Pearl in kurzen Paillettenkleidchen in Silber, Gold und Blau tanzte zu den Songs von James Bond. Die beiden Funkenmariechen Jule und Leonie hingegen hielten sich an eine Techno-Version von Bibi Blocksberg.

Wie bereits im vergangenen Jahr gab die Showband "Royal Five" zwischen den Programmpunkten den Ton an. Michaela Zachmann, erste Vorsitzende der Faschingsgesellschaft, und Mirjam Meier, zweite Vorsitzende, richteten ihre Grußworte an die Gäste. In Vertretung von Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) war Bürgermeister Claus Weber (FW) anwesend, der sich sichtlich freute, am Ball teilzunehmen: "Seit zehn Jahren bin ich da, ohne auch nur einmal zu fehlen." Er bekam vom Kinderprinzenpaar Nico I. und Ellen I. den Faschingsorden überreicht.

Die beiden Zwölfjährigen "begrüßen ihr Volk" - wie Hofmarschall Erik Kunert sie aufforderte - mit Dankesworten und einem gelungenen Prinzenwalzer, für den sie mehrere Stunden bei "Meet & Dance" trainiert hätten. Das Schönste an der Faschingssaison sei für die beiden Fürstenfeldbrucker, die sich schon seit der Grundschule kennen, "die Auftritte und die Geschenke." Und Prinzessin Ellen I. sagte: "Ich freue mich auf die Kinderbälle, die kleinen Prinzessinnen sind so süß!" Für den großen Prinzen, den 23-jährigen Valentin Reiss, sind die "Faschingsumzüge ein Highlight". Und: "Man hat später was zu erzählen." Dem stimmte auch seine Prinzessin zu.

Auch im Karlsfelder Bürgerhaus wurden an diesem Samstagabend Zepter und Diadem vom alten an das neue Prinzenpaar übergeben. Doch mit dem Dachauer Glanz und Glamour konnten die drei neonfarbenen Bänder in weiß, rosa und grün, die durch den Saal gespannt waren, nicht konkurrieren. Auch der Hofstaat des Olympia Faschings Clubs (OFC) des kleineren Karlsfeld konnte nicht mit der Größe Dachaus mithalten. Die Stimmung im Saal war dennoch gut, was nicht zuletzt an der Musik der Band "Cubra Libre" lag. Hofmarschall Marco Kessler, in einem eng anliegendem grünen Satinhemd, ebenso enger schwarzer Hose und hohen schwarzen Pumps mit Glitzerstreifen auf dem Absatz moderierte. "Mit der Übergabe des Diadems geht die Macht des Faschings 2012 an Kathrin II.", verkündete er feierlich. Dasselbe gelte für das Zepter, das Prinz Mike I. erhielt. An solche Schwüre kann wohl nur der eingefleischte Faschingsfan glauben. Wie anstrengend der Fasching sein kann, verdeutlichte Prinzessin Kathrin Panas: "Ich danke meiner Zumba-Trainerin, dass sie mich in Form gebracht hat!" Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) überreichte dem neuen Prinzenpaar in braun-grüner Abendgarderobe einen großen, goldenen Schlüssel - den Schlüssel zum Karlsfelder Rathaus. Und prompt jubilierte der Hofmarschall: "OFC, wir haben die Macht über Karlsfeld." Auch das 13 Jahre alte Kinderprinzenpaar mit Prinzessin Michelle I. und Prinz Daniel I. ließ sich auf der Bühne Diadem und Krone überreichen. Von zwei Gardemädchen mit rosafarbenen Tüllröckchen wurde Stefan Kolbe zurück auf seinen Platz geleitet.

Prinz Mike Wein jedoch musste noch eine Schelte des Hofmarschalls über sich ergehen lassen. Er hatte sein Zepter an der Bar liegen lassen und dabei sei es doch ein ungeschriebenes Gesetz, "dass der Prinz sein Zepter nicht aus den Augen lässt". Dann erst durfte das Prinzenpaar mit dem Walzer beginnen.

© SZ vom 16.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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