Interview:"Wir erleben viel Lustiges"

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Emilie, Anna, Brigitta und Nicole (von links)) gehen als Sternsinger durch Vierkirchen und sammeln für soziale Zwecke. (Foto: Toni Heigl)

Warum Anna, Brigitta, Emilie und Nicole Sternsingerinnen in Vierkirchen sind und auch dieses Jahr wieder mitmachen

Interview von Katarina Machmer, Vierkirchen

Zum Jahresbeginn ziehen Kinder und Jugendliche als Heilige Drei Könige verkleidet los, um Menschen Segen zu bringen und Spenden für soziale Zwecke zu sammeln. 2017 soll besonders Einwohnern Kenias geholfen werden, die an Wasserknappheit leiden. Sie wird durch den Klimawandel verursacht. Anna, Brigitta, Emilie und Nicole, alle 13 Jahre alt, aus Vierkirchen erzählen von ihren Erlebnissen als Sternsinger. Die vier Mädchen werben für dieses religiöse Ehrenamt: "Es macht Spaß, wir engagieren uns sozial, und wir erleben viel Lustiges."

Wie lange seid ihr schon Sternsingerinnen?

Anna: Jeder von uns war auf jeden Fall schon fünf Mal dabei.

Nicole: Ich sogar schon sechs Mal.

Wie seid ihr auf das Sternsingen gekommen?

Emilie: Ich kannte die anderen Sternsingerkinder, die immer zu uns kamen, und wollte das dann auch machen.

Nicole: Durch meine Geschwister, die auch beim Dreikönigssingen dabei waren, habe ich selber Lust darauf bekommen.

Brigitta: Meine Motivation waren auch die Geschwister und Nicole, die das ja schon länger gemacht hat.

Anna: Ich bin durch meine Mutter auf das Sternsingen gekommen.

Was genau sind eure Aufgaben beim Sternsingen?

Anna: Zuerst gibt es einen Aussendungsgottesdienst, in dem wir die geweihte Kreide bekommen, dazu Weihrauch und den Plan von unserer Route, damit wir wissen, wo wir lang gehen müssen. Anschließend ziehen wir von Haus zu Haus. Wir sagen unseren Segensspruch auf, und die Leute geben uns Spenden und Süßes - manche wollen sogar, dass wir das Haus mit Weihrauch räuchern nach altem Brauch. Zum Schluss tragen wir unseren Dankesspruch vor.

Und wie gelangen die Spenden dann zu den bedürftigen Leuten?

Anna: Am letzten Tag, nachdem alle ihr Geld gezählt haben, treffen wir uns im Pfarrhaus und unser Pastoralreferent füllt das Geld in eine große Kiste, unsere Schatzkiste. Der Inhalt wird dann zur Bank gebracht und an das Kindermissionswerk überwiesen.

Emilie: Das sind pro Gruppe mindestens 800 bis 1000 Euro.

Das ist ja eine wirklich große Summe! Warum ist es euch wichtig, für soziale Zwecke Geld zu sammeln?

Brigitta: Wir wollen den Afrikanern etwas Gutes tun, vor allem, weil wir ja eigentlich verantwortlich sind für den Klimawandel.

Anna: Wir können damit anderen Menschen ein besseres Leben ermöglichen, denn uns geht es gut, den Menschen in Afrika aber nicht.

Spielt der religiöse Teil des Sternsingens für euch auch eine wichtige Rolle?

Anna: Religiös sind wir schon: Nicole, Brigitta und ich ministrieren, und wir alle singen im Kinderkirchenchor "Die Kirchenmäuse".

Ihr wart zusammen mit 330 anderen Sternsingern im September zur Premiere eines Films von TV-Moderator Willi Weitzel eingeladen, der die Wasserknappheit in Kenia thematisiert. Wie fandet ihr es, dort dabei sein zu dürfen?

Anna: Toll, so etwas ist ja nicht alltäglich.

Brigitta: Als ausgeloster Gast diesen Film auf einer großen Leinwand anzuschauen, war schon etwas besonderes - und natürlich, dass wir Willi getroffen haben (lacht).

Hat der Film den Wunsch verstärkt, euch an einem sozialen Projekt zu beteiligen?

Brigitta: Ja, auf jeden Fall. Wir wissen jetzt, warum wir den Menschen in Kenia helfen müssen. Es geht ihnen wirklich nicht gut, und sie wissen selber kaum, warum der Klimawandel so schlimm und die Dürre so groß ist.

Emilie: Es war extrem heiß, als Willi dort war.

Anna: Wenn man sieht, wie die afrikanischen Kinder leben, möchte man sie einfach unterstützen.

Würdet ihr das Sternsingen anderen empfehlen?

Emilie: Ja!

Warum?

Anna: Es macht Spaß, wir engagieren uns sozial, und wir erleben viel Lustiges.

Was denn zum Beispiel?

Emilie: Einmal hing ein Zettel an der Tür: Bitte nicht stören, wir schlafen.

Anna: Ein anderes Mal haben wir eine Nachricht entdeckt, auf der stand: Bitte nicht singen, wir sind im Urlaub. An die Türe durften wir trotzdem schreiben, und auf der Rückseite des Zettels klebte ein 20 Euro Schein.

Brigitta: Wir standen auch einmal vor der Tür und mussten alle anfangen zu lachen. Keiner wusste mehr seinen Text, aber irgendwie haben wir es dann doch hingekriegt.

Am Mittwoch, 16. November, um 10 Uhr sind alle Interessierten zum Treffen im Pfarrsaal der Pfarrei Sankt Jakobus Vierkirchen eingeladen. Dort wird der Sternsingerfilm angesehen, gesungen und gemeinsam zu Mittag gegessen, es werden Gewänder ausgesucht und Sternsingergruppen gebildet.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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