Klosterkirche in Markt Indersdorf:In neuem Glanz

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Nach fünf Jahren ist die Sanierung der Indersdorfer Klosterkirche nun abgeschlossen. Neben Dach und Glockenstuhl sind im Innern Fresken, Orgelempore und vor allem die barocke Sakristei mit großem Aufwand restauriert worden.

Von Felix von den Hoff, Markt Indersdorf

Fünf Jahre lang ist die ehemalige Klosterkirche in Markt Indersdorf nun saniert worden - mit Unterbrechungen, versteht sich. Jetzt erstrahlt sie in neuem Glanz - nicht nur außen, sondern auch innen. Denn die barocke Sakristei ist ebenfalls restauriert worden. Für 2,5 Millionen Euro hat das Staatliche Bauamt Freising, das mit dem erzbischöflichen Ordinariat München zusammenarbeitete, Mariä Himmelfahrt saniert. Dach und Glockenstuhl sind wieder tragfähig. Außerdem bekam die Kirche einen neuen, weiß-grauen Anstrich, sowie eine andere Beleuchtung. Dazu hat man erst Stromleitungen verlegen müssen. Im Inneren sind einige Rokokofresken und -figuren restauriert worden. Der Fokus der Arbeiten lag auf den Fresken oberhalb der Orgelempore und den Decken der Seitenschiffe. Die Empore wurde statisch stabilisiert und die Orgel gereinigt. Zuletzt wagten sich die Restauratoren an die barocke Sakristei.

Die größte Herausforderung war jedoch der Glockenstuhl, denn die Schäden an den Balken, die die Glocken tragen, waren größer als vermutet. Eine aufwendige Konstruktion musste entwickelt werden, um eine Sanierung zu ermöglichen. Die Zimmerer trugen zunächst den Glockenstuhl teilweise ab und zogen die Glocken mit Ketten zu einem darüber liegenden Balken, um sie dort zu befestigen. Anschließend zerlegten sie das Gebälk, tauschten beschädigte Teile aus und bauten daraufhin Glockenstuhl und Balkenlager wieder auf. Auch das Holz in den Dachräumen von Haupt- und Seitenschiffen sowie der beiden Türme hatten größere Mängel als gedacht. Doch diese ließen sich relativ problemlos ausbessern.

Wesentlich filigraner ging es bei der Restaurierung zweier kunsthistorisch besonders bedeutsamer Bereiche der Kirche zu: dem Antependium, also dem Altarvorhang in der angebauten Rosenkranzkapelle, und der Inneneinrichtung der Sakristei. Beides ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die Rosenkranzkapelle steht den Besuchern jedoch offen. Dort ist das mit Gold und Silber überzogene barocke Antependium am Altar zu sehen. Es zeigt in einem Relief die Geburt Christi. Dieses ist auf einem drehbaren Rahmen aus Holz gefertigt. Öffnet man den Rahmen kommt das ursprüngliche Antependium zum Vorschein: eine gotische Malerei eingefasst von schlichten geometrischen Ornamenten. Ein Münchner Maler hatte es zwischen 1442 und 1450 geschaffen. Es zeigt den Tod Marias - ein häufiges Thema der Kunst in der Gotik, das aber nur selten an einem Altar zu sehen ist. Feuchtigkeit hatte dem Gemälde im Laufe der Jahre zugesetzt. Beim Restaurieren beseitigte man die Spuren und frischte die teilweise verblassten Farben wieder auf.

Der Altarraum ist mit großem Aufwand restauriert worden. (Foto: Toni Heigl)

In der Sakristei brachte der Möbelrestaurator Robert Zachmayer die historisch wertvollen Schränke und Anrichten wieder in den ursprünglichen Zustand. Diese seien eine Besonderheit, betont Pfarrer Stefan Hauptmann. "Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden eigens für diese Sakristei gebaut." Als man die Möbel abbaute, um die dahinterliegenden Wände restaurieren zu können, zeigte sich erst, wie schwer sie beschädigt waren. Zachmayer ergänzte fehlende Stellen und zahllose Profilleisten, reinigte die Lackoberflächen und besserte diese nach. Auf dem Dachboden der Kirche fand man die vergoldeten Schrankbekrönungen. Sie waren allerdings nur noch in einem fragmentarischen Zustand und mussten bildhauerisch ergänzt und die Fassung gesichert und freigelegt werden. Außerdem musste Zachmayer mehrere fehlende Schubläden, Beschlagteile, Schlosskästen sowie Griffe und Knöpfe nachmachen. Der Restaurator bearbeitete auch die Oberflächen zweier Schränke, die bereits in den 1990er Jahren "unsensibel renoviert" worden waren, so das Bauamt. Für ein einheitliches Erscheinungsbild der verschiedenen Möbelteile zu haben, musste der "Glanzgrad" zurückgenommen werden. Die Metallteile an Möbeln und Türen sowie das Lavabo überarbeitete ein Metallrestaurator.

Die heutige Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt geht auf einen romanischen Vorgängerbau aus dem Jahr 1128 zurück - eine dreischiffige Basilika ohne Querschiff. Von dieser ist nur noch der Grundriss und das romanische Westportal erhalten. Berühmt ist die Kirche in Markt Indersdorf vor allem wegen ihrer 34 Fresken, die von den Künstlern Matthäus Günther und Georg Dieffenbrunner geschaffen wurden. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des heiligen Augustus.

© SZ vom 02.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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