Markt Indersdorf:Der Täter soll ein Schüler sein

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Am Mittwochvormittag ist alles friedlich am Indersdorfer Bahnhof. In der Nacht auf Montag hat sich hier doch jedoch ein Streit mit blutigen Folgen ereignet. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Ein 17-Jähriger soll im Streit in der Nacht zum Rosenmontag in Markt Indersdorf einen 21-Jährigen lebensgefährlich verletzt haben. Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft, die Kripo ermittelt weiter.

Von Helmut Zeller, Markt Indersdorf

Die Kripo Fürstenfeldbruck hat den mutmaßlichen Täter des brutalen Angriffs auf einen 21-Jährigen in Markt Indersdorf gefasst: Die Beamten nahmen noch in der Nacht von Sonntag auf Montag, kurze Zeit nach der Tat, einen 17-jährigen Schüler fest. Er soll im Verlauf eines Streites am Parkplatz des S-Bahnhofes im Ortsteil Karpfhofen seinem Opfer eine lebensbedrohliche Schnittverletzung am Hals zugefügt haben.

Zur Tatwaffe wollte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Mittwoch keine Angaben machen. Der Schüler wurde am Dienstag in Untersuchungshaft genommen, gegen ihn wird wegen Verdachts auf versuchten Totschlag ermittelt. Der 21-Jährige wurde nach der Tat im Helios Amper-Klinikum in Dachau notoperiert und ist inzwischen außer Lebensgefahr; der Täter hatte die Halsschlagader des Opfers um nur einen Zentimeter verfehlt. Die Brucker Kripo ermittelt in diesem Fall weiter - in der Tat sind noch viele Fragen offen.

Entsetzen im Landkreis

Die schreckliche, beinahe tödliche Attacke in ihrer Gemeinde lässt den Indersdorfern seit Montag keine Ruhe mehr. Im ganzen Landkreis reagierten Menschen in den sozialen Medien mit Entsetzen auf die Tat und sprachen dem Opfer und seiner Familie Mut zu. Der Bruder des 21-Jährigen hatte auf Facebook gepostet: "Hey Leute. Mein Bruder wurde heute Nacht schätzungsweise zwischen 1-3 Uhr in Markt Indersdorf am Bahnhof niedergestochen. Ihm geht's soweit ganz gut und jetzt probier ich's einfach mal hier. Falls jemand etwas gesehen hat oder...ob ein IPhone 10 gefunden wurde, kann man sich gerne bei mir melden."

Unterdessen kursierten im Landkreis verschiedene Versionen des Vorfalls. So wurde zunächst verbreitet, dass vier Männer den 21-Jährigen am Bahnhof angegriffen hätten, auch soll er einen Freund dabei gehabt haben.

In der Nähe des Tatorts verhaftet

Das bestätigte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt am Mittwoch nicht. Montag und Dienstag hatten die Strafverfolgungsbehörden, wie es hieß, auf Anordnung der Staatsanwaltschaft München II keine näheren Angaben zu dem Vorfall gemacht. Laut der ersten offiziellen Darstellung der Polizei vom Mittwoch spielte sich die Tat so ab: Am frühen Morgen des Rosenmontags, es muss um 0.45 Uhr gewesen sein, kam es auf dem Parkplatz des S-Bahnhofes zu einem Streit zwischen drei männlichen Personen. In dessen Verlauf habe einer der Streitbeteiligten eine lebensbedrohliche Halsverletzung erlitten. Rasch habe sich ein dringender Tatverdacht gegen einen sofort nach der Tat flüchtigen 17-jährigen Schüler konkretisiert.

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Der Jugendliche wurde, wie ein Polizeisprecher mitteilte, wenig später in der Nähe des Tatorts vorläufig festgenommen. Zur Ursache des Streits und zum Tatmotiv machte die Polizei keine Angaben, eben so wenig zur dritten beteiligten Person. Um wen es sich dabei handelt, konnten oder wollten Polizei und auch Staatsanwaltschaft nicht sagen. Offen bleibt auch die Frage, ob die Tat mit dem vorausgehenden Faschingstreiben am Sonntag in Indersdorf in Zusammenhang steht, an dem das Opfer, und vielleicht auch der mutmaßliche Täter, teilgenommen haben sollen.

Rettungshubschrauber landet

Fest steht nur: Der 21-Jährige wurde vom Rettungsdienst ins Krankenhaus Dachau gebracht und notoperiert. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz - die Freiwillige Feuerwehr Indersdorf hat auf Facebook ein Video von der Landung des Helikopters auf dem Sportplatz gepostet.

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Der Verletzte soll aber dann doch mit dem Sanitätswagen in die Klinik gefahren worden sein. Das bestätigte ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Landkreis. Demnach wurde das BRK um 0.50 Uhr von der Integrierten Rettungsleitstelle alarmiert. Ein Rettungsdienstleiter, ein Rettungsteam und ein Notarzt aus Dachau eilten nach Indersdorf. Sie versorgten das Opfer, das sich in einem kritischen Zustand befand, und brachten es ins Dachauer Krankenhaus. Ob es sich bei der Tatwaffe um ein Messer oder etwa einen abgebrochenen Flaschenhals handelte, konnten die Retter aufgrund der Verletzung nicht feststellen. Der 21-Jährige befindet sich nach Auskunft der Ärzte mittlerweile außer Lebensgefahr, wie die Polizei noch mitteilte.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II wurde der tatverdächtige 17-jährige Schüler am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Die Kripo bittet Zeugen, die in der Tatnacht in der Nähe des Bahnhofes in Karpfhofen waren, verdächtige Wahrnehmungen oder Beobachtungen im Zusammenhang mit der Tat unter der Telefonnummer 08141/6120 zu melden.

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