Brand:Inferno in Obertsloh

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Auf dem Aussiedlerhof zwischen Pipinsried und Tandern brennt Montagfrüh ein Kuhstall nieder. Die Feuerwehr kann das Vieh und das Wohnhaus retten. Die Ursache ist noch unklar, der Schaden wird auf 500 000 Euro geschätzt

Von Robert Stocker, Hilgertshausen-Tandern

Kurz vor 12 Uhr steigt immer noch dicker Qualm aus dem völlig abgebrannten Stall des Aussiedlerhofes in Obertsloh. Die Rauchschwaden über dem Hügelland zwischen Pipinsried und Tandern sind schon aus großer Entfernung zu sehen. Ein Bagger reißt die Überreste des Gebäudes ein. Gerade hat er sich am Dach festgebissen, das herunter zu stürzen droht. "Hoffentlich kracht es nicht gegen das Wohnhaus", sagt ein Mitglied der Rettungskräfte. Die Feuerwehren von Tandern und Hilgertshausen sind noch immer im Einsatz, um letzte Glutnester zu löschen und den Brandort im Auge zu halten.

Montag früh kurz nach drei Uhr kämpften nicht nur die Ortsfeuerwehren aus Tandern und Hilgertshausen gegen die lodernden Flammen. Mehr als 110 Männer der umliegenden Feuerwehren aus Altomünster, Markt Indersdorf, Dachau, Eisenhofen, Kiemertshofen, Pipinsried, Randelsried, Schwabhausen und sogar Schrobenhausen waren bis 7 Uhr morgens im Einsatz. Als sie kurz nach drei Uhr am Hof der Familie Stegmair in Obertsloh eintrafen, brannte die landwirtschaftliche Halle schon lichterloh. Den Feuerwehren gelang es aber mit vereinten Kräften, den Brand weitgehend in Schach zu halten. Die Flammen griffen nicht auf das Wohnhaus über, das unmittelbar an den Stall angrenzt. Das Haus trug keine Schäden davon. Auch das Vieh - 28 Kühe und acht Kälber - konnte gerettet werden. Es hätte schlimmer kommen können für die Hofbesitzer.

Gegen drei Uhr früh schreckt die Hausherrin aus dem Schlaf, weil sie auf dem Hof ein Krachen hört. Es sind berstende Eternitplatten auf dem Dach, die wegen der Hitze zerspringen. Aus dem Stall lodern die ersten Flammen. Im Wohnhaus befinden sich auch der Ehemann und der Sohn. Sie alarmieren die Rettungsleitstelle in Fürstenfeldbruck. Wenige Minuten später sind die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr nach Obertsloh unterwegs. Der Aussiedlerhof gehört zur Gemeinde Hilgertshausen-Tandern.

"Ich habe noch die Sägemaschine aus dem Stall gezogen", berichtet Hans Stegmair über die aufregende Nacht. Sein neuer Traktor stand beim Ausbruch des Feuers nicht in der Halle. Der 60-jährige Landwirt wollte noch einen Kipper aus dem brennenden Gebäude holen. Doch die Feuerwehrleute sagten, dass das zu gefährlich sei. Den Einsatzkräften gelang es aber, alle Rinder aus dem Stall zu treiben und in Sicherheit zu bringen. Ein Großteil des Viehs ist jetzt in einem anderen Stall auf dem Hof untergebracht. Ein Viehtransporter holte die restlichen Tiere ab. "Ich muss jetzt schauen, wo ich die Viecher unterbringe", sagt Stegmair. Bis ein neuer Stall steht, wird es einige Zeit dauern.

In der abgebrannten Halle, deren Dach im Jahr 1958 von einem schweren Sturm heruntergerissen wurde, befand sich auch ein 2000-Liter-Tank. Das darin gelagerte Heizöl geriet glücklicherweise nicht in Brand. Schwierig war aber die Wasserversorgung für die Löscharbeiten. Die Feuerwehren mussten eine einen Kilometer lange Leitung von einem Hydranten in Tandern nach Obertsloh verlegen. "Eine ebenfalls einen Kilometer lange Leitung haben wir von der Ortsverbindungsstraße zwischen Pipinsried und Michelskirchen zum Brandort verlegt", berichtet Rudi Effner, Kommandant der Hilgertshausener Feuerwehr, die am Montagvormittag mit den Kollegen aus Tandern Brandwache hält. Zum Löschen wurde auch Wasser aus einem Weiher entnommen. Vier Tanklöschfahrzeuge pendelten zwischen dem Gewässer und dem Brandort hin und her.

Auch die Brandfahnder der Kripo Fürstenfeldbruck sind schon am Montagmorgen im Einsatz. Sie können den Stall aber vorläufig nicht betreten. In der Halle flammen immer wieder Glutnester auf. Außerdem könnten die Mauern einstürzen. Die Brandursache ist deshalb am Montagmorgen noch nicht geklärt. In Frage könnte eine defekte Dieselpumpe kommen. Fest steht allerdings, dass der Schaden ungefähr eine halbe Million Euro beträgt. Hans Stegmair ist versichert. "Aber langa tuat's nie", sagt er.

© SZ vom 26.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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