Hebertshausen:Neuer Glanz für Sankt Georg

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Hebertshausens Kirchplatz an Sankt Georg gilt als einer der schönsten im Landkreis. Nun will die Erzdiözese das gesamte Areal neu gestalten.

Petra Schafflik

Der mächtige Maibaum steht einsam auf einer winzigen Verkehrsinsel. Um den zentralen Heripertplatz finden sich Wirtshaus und Kirche, ein Stück die Straße hinunter das Rathaus, doch eine lebendige Ortsmitte sucht man in Hebertshausen vergeblich. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Denn für die alte Kirche Sankt Georg, die von einer kleinen Anhöhe aus den Dorfplatz prägt, entwickelt die Erzdiözese nun umfassende Sanierungspläne. Dieses Vorhaben will die Gemeinde aufgreifen, um auch das Zentrum aufzuwerten.

Über der 6000-Einwohner-Gemeinde Hebertshausen dominiert das frühgotische Kirchlein Sankt Georg einen der schönsten Kirchplätze im Landkreis. Als "besonderen Ort aufgrund seiner Topographie, seiner Geschichte und des Panoramas", bezeichnet auch Architekt Markus Kuntscher vom gleichnamigen Münchner Planungsbüro dieses Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert. Den Planer hat die Erzdiözese mit einem Konzept beauftragt, um das gesamte Kirchenareal von Sankt Georg einschließlich der Zugänge und des umliegenden Friedhofs neu zu gestalten. Tatsächlich besteht für Sankt Georg dringender Handlungsbedarf. Denn die massiv renovierungsbedürftige Kirche wird auch wegen der Bauschäden nur mehr sporadisch für Veranstaltungen oder Gottesdienste genutzt. Genau deshalb setzen sich Bürger schon seit 2002 im eigens gegründeten Sankt-Georgs-Verein für den Erhalt des Gotteshauses.

Und haben durch ihr Engagement erreicht, dass die Erzbischöfliche Bau- und Kunstkommission die Sanierung von Sankt Georg 2009 in die Prioritätenliste aufgenommen hat. Nun wird das Projekt konkret. Die Münchner Planer haben dazu ein mehrstufiges Konzept erarbeitet, das sie jetzt dem Gemeinderat präsentierten. Geplant ist, zunächst den stark abrutschgefährdeten Hang bautechnisch zu sichern. "Das hat Vorrang vor jeder Sanierung", betonte Architekt Kuntscher. Anschließend soll die Kirche renoviert und auch umgestaltet werden. Ziel ist, das Gotteshaus zu öffnen und künftig in zwei Funktionen wieder zu nutzen, nämlich als Aussegnungshalle für den Friedhof und als Erinnerungsort.

Die Planer wollen dabei die Sichtbeziehung aufgreifen, die besteht zwischen Sankt Georg und dem am Ortsrand gelegenen ehemaligen SS-Schießplatz, wo 1941/42 SS-Männer 4500 sowjetische Kriegsgefangene exekutiert haben. Raum finden sollen Gedenken und Erinnerung im künftig leeren Chorraum der Kirche, Denkanstöße geben wird ein eigens gestaltetes Kunstwerk. Auch ein neuer Weg vom Dorf zur Kirche soll die Sichtachsen zum ehemaligen Schießplatz aufgreifen. Das Gesamtkonzept, für das die Münchner Planer rund vier Millionen Euro veranschlagen, soll in Abschnitten mit einem Zeithorizont von bis zu zehn Jahren realisiert werden.

Die Planungen der Erzdiözese könnte die Gemeinde aufgreifen, um die am Fuß des Kirchbergs gelegene Dorfmitte zeitgleich aufzuwerten, so Planer Kuntscher. Genau das hat der Gemeinderat auch vor. "Wir sind froh, dass das Ordinariat den ersten Schritt macht, sagte Bürgermeister Michael Kreitmeir (Freie Wähler). Nun will man prüfen, wie parallel das Ortszentrum entwickelt werden kann, ob öffentliche Zuschüsse aus der Städtebauförderung zu erhalten sind. "Das sind wird dem Ort und Sankt Georg schuldig", betonte Kreitmeir, der gleichzeitig vor übertriebenen Hoffnungen warnte. Die Dorfmitte sei ein längerfristiges Projekt, "das ist nicht in zwei, drei Jahren verwirklicht".

© SZ vom 05.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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