Neubaugebiet:Stress für die Nachbarn

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Durch die schmale Straße Am Eichenberg (links im Bild) wird der gesamte Verkehr des Neubaugebiets fließen. Anwohner rechnen mit 120 bis 150 Fahrzeugen am Tag. (Foto: Toni Heigl)

Zu viel Verkehr für eine kleine Straße, zu dichte Bebauung: Viele Anwohner sehen das geplante Hebertshausener Baugebiet Am Hofanger kritisch. Am Mittwoch will die Gemeinde bei einem Infoabend die Wogen glätten.

Von Alexandra Vettori, Hebertshausen

Es läuft nicht rund beim geplanten Neubaugebiet Am Hofanger in Hebertshausen. Der Bebauungsplan war schon fast fertig, da fiel im vergangenen Sommer ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren nicht mit EU-Recht vereinbar sei. Doch genau dieses Verfahren hatte die Gemeinde Hebertshausen Am Hofanger angewandt. Für die rund fünf Hektar große Baulücke zwischen Bahnhofstraße und Münchner Straße bedeutet das: Es dauert nicht nur noch länger, sondern es wird auch teurer.

62 Wohneinheiten für rund 150 Menschen sind im ersten Bauabschnitt auf zwei Hektar geplant, ebenfalls vorgesehen ist ein Einheimischenmodell. Nach dem Gerichtsurteil steht die Gemeinde jetzt wieder am Anfang ihrer Planung und kassiert gleich beim ersten Schritt - der neuerlichen Änderung des Flächennutzungsplanes - wieder eine ganze Reihe von Einwendungen der Anlieger. Denn dort, wo die Nachbarn seit Jahrzehnten einen freien Blick auf Felder genießen, ist man nicht gerade begeistert von den Bauplänen.

Alle müssen durch eine schmale Straße

Wie Anwohner Gunther Reinhart erklärt, gehe es aber beileibe nicht um die Aussicht. Vielmehr befürchtet man Unfälle und Staus, weil der gesamte Verkehr aus dem Neubauviertel durch die kleine Wohnstraße Am Eichberg in Richtung Bahnhofstraße fließen muss. Dort sei es schon jetzt zu Berufsverkehrszeiten eng. Noch einmal bis zu 150 Autos mehr vertrage die Straße nicht. Eine andere Verkehrslösung wird sich erst mit den Ausbaustufen des Hofangers ergeben, doch das wird noch eine Reihe von Jahren dauern.

Außerdem halten die Kritiker die geplanten Reihen-, Einzel- und Doppelhäuser und vor allem die beiden bis zu drei Stockwerke hohen Geschosswohnungsbauten für zu dicht. Derlei, sagt Reinhart, würde besser in das ebenfalls geplante Neubaugebiet Holzschleiferei passen, als hierher in den alten Ortskern, wo es nur Einzel- und Doppelhäuser gebe.

An diesem Mittwoch lädt die Gemeinde zu einem Infoabend in das Rathaus, um 18 Uhr werden im großen Sitzungssaal die aktuellen Pläne erläutert. Die Anwohner haben bereits einen Fragenkatalog vorbereitet. Allein bei den Einwendungen, die bis jetzt laut Reinhart noch in keinster Weise in den gemeindlichen Planungen Eingang gefunden haben, wollen sie es nicht belassen. Sie möchten auch einen Umweltbericht sehen, der nach dem Aus des verkürzten Baugenehmigungsverfahrens jetzt wieder vorgeschrieben sein dürfte.

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