Die Lage ist bitterernst. Das Hallenbad in Karlsfeld ist für immer geschlossen, und die Eröffnung des Hallenbads in Dachau verschiebt sich weiter ins Endlose. Von explodierenden Baukosten, Rechtsstreitigkeiten mit dem ehemaligen Architekten und zahlreichen Baumängeln ist die Rede. Die Kritik ist unüberhörbar: Der Landkreis Dachau versagt in doppelter Hinsicht.
Wo sollen die Schülerinnen und Schüler denn noch schwimmen lernen, wenn auch das Hallenbad im Nachbarort Oberschleißheim marode ist? Wie soll es mit den Synchronschwimmerinnen der TSV Eintracht weiter gehen? Viele Fragen und keine Antworten. Fakt ist jedoch: Das eine Schwimmbad machen sie zu, das andere bekommen sie erst gar nicht auf.
Klagenfurt als Retter in der Not?
Die rettende Lösung könnte jetzt aus der langjährigen Dachauer Partnerstadt Klagenfurt kommen. Denn in Österreich ist man dem Landkreis einen Schritt voraus: Bis 2024 soll in der Stadt am Wörthersee ein neues Hallenbad entstehen. Nachdem das alte sanierungsbedürftige Hallenbad nach 52 Jahren im Jahr 2021 schließen musste, wurde nicht lange gefackelt und die Finanzierung eines neuen Schwimmbades beschlossen. Und die Pläne können sich sehen lassen: ein 50-Meter Becken, Platz für 700 Gäste, eine Wellen-Rutsche, ein Spring-Turm und ein Saunabereich; sogar einen Architekturpreis haben die Baupläne bereits gewonnen.
Doch bevor die Dachauer und Karlsfelder jetzt vor lauter Frust anfangen, nach Klagenfurt auszuwandern oder gar mit Neid auf die zu blicken, die bereits heute im Morgen leben, die das kühle Nass genießen und mitleidig auf Dachau und Karlsfeld blicken, muss eine andere Lösung her: Statt einer Hallenbad-Kooperation zwischen Dachau und Karlsfeld wird es Zeit, die Partnerschaft mit Klagenfurt noch weiter zu stärken und das Klagenfurter Hallenbad auch für alle Bewohner des Landkreises Dachaus zu öffnen. Blickt man auf die verfahrende Situation des Dachauer Hallenbades, stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass das Hallenbad in Klagenfurt noch vor dem in Dachau fertig wird.
Und mal ehrlich: Bedenkt man, dass Dachaus Altbürgermeister Lorenz Reitmeier und Klagenfurts ehemaliger Bürgermeister Leopold Guggenberger, die Väter der Partnerschaft zwischen Dachau und Klagenfurt, ihre Freundschaft einst bei einem Badeurlaub am Wörthersee schlossen, kann eine Hallenbad-Kooperation zwischen dem Landkreis und Kärntens Landeshauptstadt doch nur von Vorteil sein.