Nach Euroboden-Pleite:Haimhausen will sich Brauereigelände sichern

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Teile des ehemaligen Brauereigeländes, das einer Euroboden-Tochterfirma gehört, stehen unter Denkmalschutz. Auch sie sollen einer neuen Nutzung zugeführt werden, bei der Haimhausen mitreden möchte. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach dem Konkurs des Projektentwicklers Euroboden stehen Teilflächen im Ortszentrum zum Verkauf. Die Gemeinde sieht das mit Sorge. Jetzt soll ihr eine Satzung das Vorkaufsrecht garantieren.

Von Alexandra Vettori, Haimhausen

Der Konkurs des Grünwalder Projektentwicklers Euroboden im vergangenen August kam für Haimhausen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Gerade läuft im Auftrag der Gemeinde ein städtebaulicher Architektenwettbewerb für ein Areal im Ortszentrum, zum dem auch das einstige Brauereigelände gehört, das im Besitz der Tochtergesellschaft Euroboden Haimhausen ist.

Nun aber stehen diese 11 600 Quadratmeter zum Verkauf. Laut dem geschäftsleitenden Beamten im Haimhauser Rathaus, Florian Erath, lief bis 16. September ein Bieterverfahren für Teilbereiche. Er fand am Dienstagabend im Gemeinderat deutliche Worte: "Es wäre äußerst fatal und ungeschickt, wenn wir als Gemeinde da nicht den Fuß in der Tür hätten."

Das Brauereigelände ist zentral für die Ortsentwicklung

Ermöglichen soll das eine Vorkaufsrechtsatzung für das fragliche Gebiet, die der Gemeinde das Recht einräumen würde, das Areal zu dem vorgesehenen Preis zu kaufen. Diese Möglichkeit räumt das Baugesetzbuch ein, damit etwa städtebauliche Entwicklungen geordnet stattfinden können. Für Haimausens Entwicklung, so die Position im Rathaus, ist die einstige Produktionsstätte der Schlossbrauerei Haimhausen zentral.

Wichtig sei, mahnte Geschäftsleiter Erath im Gemeinderat, "dass wir zügig agieren. Kein Mensch weiß, wie lange es die Euroboden GmbH noch gibt, und wir sollten nicht zuschauen, wie das Areal zerscheppert und zerstückelt wird". Eine Ansicht, der die Gemeinderäte ausnahmslos zustimmten.

Nun arbeitet die Gemeindeverwaltung auf Hochdruck, um möglichst bald die Rechtswirksamkeit der Vorkaufsrechtsatzung zu erlangen. Eine Vorlage dafür hat man: Bereits 2021 hat die Gemeinde eine solche Satzung für drei Grundstück des Brauereigeländes erlassen, die an der Hauptstraße liegen - als Vorrangfläche für einen späteren Rathausneubau.

Euroboden wollte zu viele Wohnungen

Über die Art der Nutzung des Areals hatte es zwischen Rathaus und Euroboden von Beginn an Meinungsunterschiede gegeben. Die Vorstellung des Investors, dort ausschließlich Wohnungen zu bauen, gingen Bürgermeister und Gemeinderat zu weit. Sie wünschen sich stattdessen ein ansprechendes Ortszentrum mit Aufenthaltsqualität, Gewerbe und nur einem kleinen Teil Wohnungen. Aus diesem Grund hat die Gemeinde im Vorjahr auch den Architektenwettbewerb ausgelobt, der sich momentan auf der Zielgeraden befindet. Wie Florian Erath ausführte, findet am 9. November die letzte Sitzung des Preisgerichts statt.

Die Vorkaufssatzung bedeutet nicht automatisch, dass die Gemeinde das Areal auch kaufen muss. Deshalb ließen sich eventuell anfallende Kosten auch noch nicht abschätzen, heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderats. Auch nicht, ob sich die Gemeinde den Vorkauf später überhaupt leisten kann. Im Bieterverfahren von Euroboden hat Haimhausen jedenfalls auch ein Angebot abgegeben, ohne freilich um das Niveau der anderen Angebote zu wissen. Zu spät für die Satzung sei es noch nicht, erklärt Florian Erath auf Nachfrage. "Notartermine haben sicher noch keine stattgefunden".

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