Bauvorhaben:Umstrittenes Dorfgemeinschaftshaus

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Über diesen schmalen Weg, im Volksmund der Schwarze Weg, soll die Erschließung des geplanten Dorfgemeinschaftshauses laufen. (Foto: Toni Heigl)

Solche Räumlichkeiten bringen Geselligkeit, aber auch versiegelten Boden, Lärm und Verkehr. Im Haimhausener Gemeinderat gibt es deshalb auch Stimmen gegen das Projekt in Ottershausen.

Von Alexandra Vettori, Haimhausen

Schon als das Neubaugebiet "Mooswiesen" vor gut zehn Jahren ausgewiesen wurde, waren die meisten Ortsansässigen im größten Haimhausener Ortsteil Ottershausen nicht wirklich begeistert. Mittlerweile sind die Neuzugezogenen da, die Einwohnerzahl ist seit 2011 von 872 auf aktuell 1154 gestiegen. Mit dem neuen Wohnviertel kamen aber nicht nur Häuser und Menschen, sondern es entstand auch ein Ortsrand, wie man ihn andernorts vergeblich sucht: Naturnahe Flächen laden zum Verweilen ein und bilden einen harmonischen Übergang zu dem angrenzenden Wäldchen, zu Feldern und Wiesen.

Jetzt wird sich die Siedlung abermals ein Stück weiter in das Inhauser Moos schieben: Ein Gemeinschaftshaus soll entstehen und mit ihm ein Bolzplatz für die Ottershausener Jugend. Als Standort hat man ein Grundstück ganz im Süden ausgewählt, das aktuell ein Acker ist und neben der viel gelobten Ortsrandbegrünung liegt. Kürzlich wurde der Bebauungsplanentwurf im Haimhausener Gemeinderat vorgestellt und beschlossen. Kritik gab es dennoch.

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Zu den Planungen: Um den kleinen Wald im Süden möglichst wenig zu belasten, sollen die Parkplätze des Gemeinschaftshauses neben den bestehenden Häusern im Norden des Areals entstehen, auch das Gebäude selbst und eine Hütte werden dort situiert. Um die Nachbarn nicht unnötig zu belasten, wird es kein Flutlicht am Bolzplatz geben, und das Gemeinschaftshaus wird nur von Donnerstag bis Samstag und bis 23 Uhr geöffnet sein.

In erster Linie sind es aber die Bodenversiegelung und der zusätzliche Verkehr, der den kritischen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten Sorgen macht: Die Autos sollen laut Plan über den "schwarzen Weg" fahren, ein schmaler Pfad, der entlang eines Spielplatzes führt. Grünen-Gemeinderätin Bettina Ahlrep erinnerte daran, dass das geplante Gebäude mit einer Grundfläche von rund 250 Quadratmetern und sieben bis acht Stellplätzen "eine massive Versiegelung" darstellten. Auch der Verlust der landwirtschaftlichen Fläche sei nicht unbedingt positiv. Bei dem Gemeinschaftshaus handele es sich zwar um ein an sich unterstützenswertes Projekt, "aber lieber an einem anderen Standort".

Anwohner befürchten Verkehr und Lärm

Zur Standortfrage hat die Gemeinde schon vor zwei Jahren eine anonyme Umfrage in Ottershausen ausgeführt, weil man sich im Vorfeld nicht einigen konnte. Die Mehrheit war dann für die Mooswiesen, doch vor allem die direkten Anwohner befürchten nach wie vor Verkehr und Lärm. Gemeinderat Ergun Dost von der Wählervereinigung "Die Bürgerstimme" wunderte sich, dass die Erschließung über den derzeit nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegebenen "schwarzen Weg" führen soll, und nicht über die ausgebaute Mühlenstraße. Schließlich habe man den Kleinkinderspielplatz einst extra an den verkehrsarmen Weg gebaut.

Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) warnte davor, "jetzt da ein Fass aufzumachen mit "Mordsverkehr und so". Die Realität schaut nämlich anders aus". Wenn die Erschließung über die Mühlenstraße laufen soll, wäre noch ein zusätzliches Stück Weg nötig, das durch die Ortsrandbegrünung führt. Dennoch stellte Michael Kuffner von der Bürgerstimme den Antrag, den Verkehr über die Mühlenstraße zu führen. Die Mehrheit des Gemeinderats stimmte dagegen.

Der Antrag der Grünen dagegen, die Pflege des Bolzplatzes extensiv zu halten und auf Pestizide zu verzichten, wurde angenommen. Die Unterlagen für den Bebauungsplan des Dorfgemeinschaftshauses liegen noch bis 19. Januar 2024 im Haimhausener Rathaus aus. Dort können auch Kritik und Anregungen vorgebracht werden.

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