Wohnen:Gemeinde baut günstige Wohnungen für Einkommensschwache

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Drei neue Wohnhäuser für Menschen mit wenig Einkommen hat die Gemeinde Haimhausen am Grundfeld geschaffen. (Foto: Toni Heigl)

Das kommunale Bauunternehmen in Haimhausen realisiert Wohnraum für Haushalte mit geringen Einkünften. Vermieter ist die Gemeinde. Ein Projekt mit Vorbildcharakter.

Von Alexandra Vettori, Haimhausen

Eingezogen sind die Mieter in die neuen Häuser am Grundfeld schon am 1. November. Dass die offizielle Schlüsselübergabe erst vor Kurzem stattgefunden hat, liegt daran, dass der Umzug der Bewohner nicht gestört werden sollte: "Wir wollten den Leuten nicht im Weg stehen", sagt Christian Flory, kaufmännischer Geschäftsführer des Bauherren, dem Haimhauser Kommunalunternehmen Liegenschaften.

Die Bescheidenheit ehrt ihn, denn es ist ein stolzes Projekt, das die 5800-Einwohner-Gemeinde da umgesetzt hat: 30 geförderte Mietwohnungen für einkommensschwächere Haushalte, 15 Eigentumswohnungen, die nach einem Richtlinienmodell vergeben wurden. Bauvolumen: 15 Millionen Euro.

Bewerber mit wenig Einkommen und vielen Kindern hatten Vorrang

Zwei Jahre wurde an den dreigeschossigen Gebäuden gebaut, finanziell hat das Kommunalunternehmen eine Punktlandung hingelegt - angesichts der Herausforderungen während der Bauzeit keine Selbstverständlichkeit: Schließlich gab es während der Pandemie Lieferschwierigkeiten und der Ukraine-Krieg wirkte sich auf die Rohstoffpreise aus. Bis das Projekt in trockenen Tüchern war, hat es fünf Jahre gedauert. Im Juli 2017 startete die Suche nach einem Architekten, Baubeginn war im August 2020. Zeitraubend sei vor allem das Procedere um die staatlichen Fördermittel gewesen, erzählt Christian Flory.

Bei der offiziellen Schlüsselübergabe der öffentlich geförderten Wohnungen: (v.l).: Veronika Horzella, Dorothea Hansen, Bürgermeister Peter Felbermeier, Helmut Seigl, Anja und Christian Flory. (Foto: Toni Heigl)

Sechs Vierzimmerwohnungen, sechs Dreizimmer- und 18 Zweizimmerwohnungen sind entstanden, dazu zwölf Eigentumswohnungen, alle schon vergeben. Die Kaltmieten liegen zwischen zehn und 10,50 Euro je Quadratmeter, rund vier Euro unter dem preislichen Durchschnitt im Ort. Beim angewandten Richtlinienmodell bekamen Bewerber mehr Punkte, die wenig Einkommen, viele Kinder oder ein Ehrenamt haben, auch wie lange man schon in Haimhausen wohnt oder arbeitet, spielte eine Rolle.

Eine Bürger-Energie-Genossenschaft betreibt die Photovoltaikanlagen

Auf den Dächern sind Photovoltaikanlagen montiert, Betreiber ist die Bürger-Energie-Genossenschaft HaPeVi, die hier ein Mieterstrom-Modell umsetzt: Dadurch profitieren Mieter tagsüber vom einem günstigeren Stromtarif - solange die Anlagen Strom produzieren. Erst abends, wenn Strom aus dem Netz bezogen werden muss, wird der reguläre Preis fällig.

Zusätzlich zu den Photovoltaik-Modulen gibt es auch Solar-Wasserkollektoren, die beim Warmwasser zuheizen, ansonsten wird mit Gas geheizt. Flory erklärt, dass man zwar Heizalternativen geprüft habe, "aber wegen der Objektgröße hätten wir für Hackschnitzel oder Pellets riesige Silos als Lagerräume gebraucht und Fernwärme gibt es da nicht". Außerdem ergänzt er: Als die Entscheidung für die Heizungsart fiel, "hatte Erdgas noch nicht den Beigeschmack, den es jetzt hat".

Dass bei der Vergabe der Mietwohnungen in der Regel nur einkommensschwache Haushalte aus Haimhausen zum Zuge kommen, war die Überlegung des Haimhauser Gemeinderats, als er 2016 ein gemeindliches Wohnungsbauunternehmen gründete, statt sich an der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises zu beteiligen. Das erste Projekt des Kommunalunternehmens Liegenschaften war 2019 das Ärzte- und Gemeindehaus an der Hauptstraße in Haimhausen, Projekt Nummer zwei sind die drei neuen Wohnhäuser am Grundfeld.

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