Mitten in Hebertshausen:Weg mit den Blumen!

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Der 8. März ist der Internationale Frauentag. Die Heberthausener SPD nimmt das zum Anlass, um am 5. März Rosen und Nelken zu verteilen. Warum nur?

Von Jacqueline Lang

Am 8. März ist der Internationale Frauentag. Oder, wie manche ihn auch nennen: feministischer Kampftag. Weltweit demonstrieren an diesem Tag seit nunmehr 111 Jahren Menschen für die Gleichberechtigung der Geschlechter und gegen Diskriminierung. Soweit hat das offenbar auch die Hebertshausener SPD verstanden. In einer Pressemitteilung anlässlich dieses Feiertags heißt es: "Bekanntlich sind Frauenrechte nie vom Himmel gefallen - Frauen mussten sie erkämpfen." Und weiter: "Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung. In den Spitzen der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Politik sind Frauen eine Minderheit. Es ist nur gerecht, dass Zeit, Geld und Macht endlich fair verteilt werden!" Und damit nicht genug, zu guter Letzt wird sogar noch die Nobelpreisträgerin Marie Curie mit diesen Worten zitiert: "Mach aus deinen Träumen Realität."

Alles soweit richtig - wären da nicht zwei Dinge, die seltsam anmuten. Zum einen: Anlässlich des Internationalen Frauentags wollen die Hebertshausener Sozialdemokratinnen und -demokraten Blumen verschenken. Man darf vermuten, dass es sich wohl um rote Rosen oder Nelken handeln wird. Zum anderen: Statt am 8. März sollen die Blümchen schon an diesem Samstag, 5. März, verteilt werden. Stellt sich die Frage: Warum nur?

Das mit dem falschen Tag, geschenkt. Für die Gleichberechtigung aller Geschlechter - Stichwort: Intersektionalität - muss ja ohnehin auch nach mehr als 100 Jahren noch an jedem gottverdammten Tag gekämpft werden. Nur besonders böse Zungen würden behaupten, die Entscheidung, die Blumen am Samstag statt am Dienstag neben dem Edeka in Ampermoching zu verteilen, sei gefallen, weil frau gemeinhin ja an diesem Tag den Wocheneinkauf erledigt.

Aber inwiefern soll bitte eine Blume, und sei sie auch noch so schön, eine faire Entschädigung dafür sein, dass Frauen und weiblich gelesene Personen - denn ja, auch Transfrauen sind Frauen, ebenso werden Menschen die sich außerhalb der Geschlechterbinarität bewegen, oft als Frauen gelesen und deshalb diskriminiert - im Jahr 2022 noch immer deutlich weniger verdienen und zudem deutlich häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen sind als Männer? Die Antwort ist simpel: Dafür gibt es keine Entschädigung. Oder zumindest kein gut duftende.

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