Landkreis Dachau:Wo Feuerwerk an Silvester verboten ist

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In den vergangenen zwei Jahren fiel das Silvesterfeuerwerk aus, 2017 wurde das neue Jahr in Dachau noch mit bunten Lichtern über der Thomawiese gefeiert. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach zwei Jahren Pandemie schießen die Neujahrsraketen heuer wieder in den Nachthimmel. Doch wo darf noch geböllert werden? Die Stadt München hat eine Verbotszone für Feuerwerke eingerichtet - auch im Landkreis Dachau ist die Knallerei nicht überall erlaubt.

Von Anna Schwarz, Landkreis Dachau

Im Herzen von München bleibt das Böllern auch in dieser Silvesternacht verboten, das bedeutet: Innerhalb des Mittleren Rings darf keine Pyrotechnik abgeschossen werden, das gilt auch für private Grundstücke und etwa die Münchner Fußgängerzone. Dafür hat sich der Münchner Stadtrat bereits im Sommer 2019 entschieden. Laut Kreisverwaltungsreferat München (KVR) habe "die Kombination aus enger Bebauung, dicht gedrängt stehenden Menschen, Alkohol und Pyrotechnik in der Vergangenheit dazu geführt, dass viele Menschen sich an Silvester im Herzen von München draußen nicht sicher gefühlt haben".

Im Landkreis Dachau dürfen Feuerwerke heuer nach zwei Jahren Pandemiepause wieder abgeschossen werden - aber auch nicht überall. Ähnlich wie die Festung Marienberg in Würzburg und die Burg Trausnitz in Landshut wird auch der Dachauer Schlossplatz in der Silvesternacht ab 18 Uhr mit einem Bauzaun abgesperrt und ein Sicherheitsdienst eingesetzt. Seit 2010 wird der Vorplatz in der Silvesternacht abgeriegelt, teilt die bayerische Schlösserverwaltung mit: "Da es in der Vergangenheit leider immer wieder kleinere Schäden durch Feuerwerkskörper gab." Allgemein gilt, dass am 31. Dezember und 1. Januar rund um die bayerischen Burgen, Schlösser und Residenzen "keine Feuerwerkskörper oder sonstige Pyrotechnik abgebrannt werden dürfen", so die Schlösserverwaltung und verweist auf verheerende Großbrände, zum Beispiel auf der Burg Trausnitz in Landshut 1961 oder in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar im Jahr 2004.

Gemeinden verzichten auf Allgemeinverfügungen zu Feuerwerksverbot

Doch nicht nur in Nähe des Dachauer Schlosses sind Böller und Raketen tabu. Wolfgang Reichelt, Sprecher der Feuerwehr Dachau, warnt auch davor, Böller und Raketen zu nah an Gebäuden oder im Wald abzuschießen: "Offenes Feuer ist dort grundsätzlich verboten", auch Wildtiere würden durch den Raketenlärm gestört.

Zudem regelt eine Verordnung zum Sprengstoffgesetz, dass Feuerwerksraketen nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen abgeschossen werden dürfen, zu letzteren gehören etwa historische Gebäude, erklärt Polizeioberkommissar Matthias Kammerer von der PI Dachau. Darüber hinaus können Kommunen sogenannte Allgemeinverfügungen - wie in München - erlassen und darin festlegen, wo nicht geböllert werden darf. Im Landkreis Dachau hätten die Gemeinden bislang darauf verzichtet, so Kammerer.

Für seine Dienststelle könnte es dieses Silvester wieder stressiger werden. Weniger wegen der Böllerei - wobei auch bei Unfällen die Beamten manchmal hinzugerufen werden - viel mehr rechnet die Polizei mit Streitigkeiten durch hohen Alkoholkonsum im öffentlichen, aber auch privaten Raum. In den vergangenen zwei Jahren ging es auf der Dienststelle pandemiebedingt eher ruhiger zu, schließlich galten an Neujahr Ausgangsbeschränkungen, große Silvesterfeten waren verboten. Auch Feuerwerke durften nicht verkauft werden, um Intensivstationen durch Unfälle mit Böllern nicht zusätzlich zu belasten.

"Damals war die mehrheitliche Meinung, dass die Bevölkerung ohnehin weniger Silvesterfeuerwerk abschießt"

Heuer schießen die Feuerwerksraketen über Dachau aber wieder in den Nachthimmel. Anders als in München gab es im Dachauer Stadtrat in diesem Jahr keine Diskussion über eine Verbotszone für Pyrotechnik. Vor rund zwei Jahren hatte das Bündnis für Dachau zwar einen Antrag gestellt, ein Feuerwerksverbot für die ganze Stadt zu erlassen, doch der Hauptausschuss war nicht überzeugt und fasste keinen Beschluss. Begründet hatte das Bündnis den Antrag damit, "dass private Feuerwerke an Silvester in Corona-Zeiten kontraproduktiv" seien und mit "Gruppenbildung und Partystimmung" einhergingen.

Auch der Indersdorfer Marktgemeinderat machte sich im Herbst 2019 Gedanken darüber, ob ein Feuerwerksverbot in bestimmten Bereichen Sinn mache, so Klaus Mayershofer. Doch "damals war die mehrheitliche Meinung, dass die Bevölkerung ohnehin immer weniger Silvesterfeuerwerk abschießt", so der Geschäftsleiter im Indersdorfer Rathaus.

Andere Kommunen in Deutschland haben dagegen Verbote beschlossen: Im Kreis Nordfriesland ist das Abbrennen von Feuerwerken an Silvester 200 Meter rund um Reetdachhäuser verboten. In Bremen gilt schon seit längerem ein Feuerwerksverbot im Bereich denkmalgeschützter Bereiche wie dem Marktplatz mit dem Rathaus oder dem Schnoorviertel.

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